Claudia Posca
Adrian Schoormans
»Die dreidimensionale Reproduktion meines eigenen Skeletts«
Skulpturenmuseum Glaskasten Marl, 27.8. – 29.10.2000
Kunstverein Ruhr, Essen, Januar bis Februar 2001
Unmittelbarer als bislang üblich scheint sich gegenwärtig die Rede über Kunst als Spiegel des Lebens zu bewahrheiten. Eingeleitet von sogenannter Kontext-Kunst mit Ankerketten im öffentlichen sowie privaten Raum wagen sich junge Künstler, wie der 1962 im niederländischen Kerkrade geborene Adrian Schoormans, heute in Regionen vor, die derzeit topaktuell auf den Wissenschaftsseiten großer Zeitungen heiß diskutiert werden: Wie weit darf, wie weit soll der Mensch auf dem Weg der Genmanipulation, der Robotik oder der Klontechnik voranschreiten, ohne dass ihm daraus Nachteile bzw. unvoraussehbare Problematiken erwachsen oder er in ethische Konfliktsituationen hineinschlittert? Brandaktuell auch die Frage danach, wie sich bzw. ob sich überhaupt dieser noch vor wenigen Jahrzehnten unvorstellbare medizin-technologische Fortschritt so bändigen lassen könnte, dass aus dem Traum vom ewigen Leben nicht ein ewiger Alptraum wird?
Drängender als je zuvor steht auch für Adrian Schoormans der klassische Topos des “Woher kommen wir, wer sind wir und wohin gehen wir” auf dem Prüfstand moderner Lebensmodalität. Kaum, dass das Klonen mit embryonal gewonnenen Stammzellen jemanden kalt lässt. Zu gravierend stellt sich der Eingriff in eine bislang zwar höchst kultivierte, jetzt aber zunehmend rasanter und tiefgreifender manipulierbare Zukunft menschlichen Lebens dar. Mit der Folge, dass der Traum von Ewigkeit näher gerückt erscheint, damit zugleich aber zwangsläufig auch der Tod als gesellschaftlich immerwährendes Tabu mehr und mehr zum Thema des Alltags – und der zeitgenössischen Kunst – gerät.
“Die dreidimensionale Reproduktion meines eigenen Skeletts” hat Adrian Schoormans…