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Ausstellungen: Wien · von Stephan Maier · S. 399 - 399
Ausstellungen: Wien , 2000

Stephan Maier
Adrian Schiess

Galerie nächst St. Stephan, Wien, 23.10. – 2.12.2000

Er war einer der herausragenden, vielfach gezeigten und heftig diskutierten Künstler der 90er Jahre: Adrian Schiess (geb. 1959 in Zürich, lebt in Mouans-Sartoux/Südfrankreich), an dessen Werk man in den vergangenen 15 Jahren einfach nicht vorbeikommen konnte, wenn es um die Malerei der Gegenwart und dabei um deren konzeptuelle Seite, das Abenteuer der Malerei nach dem vielbeschworenen letztmöglichen Bild ging. Auf den ersten, umherschweifenden Blick scheint es deshalb verwunderlich, dass der Schweizer Künstler nach wegweisenden Entwürfen wie seinen raumgreifenden Fetzen (unregelmäßig ausgerissene Malereien auf Papier und Karton) und den Flachen Arbeiten (provisorisch auf dem Boden gelagerte, überwiegend monochrom gespritzte Platten), zur fast schon wieder konventionell zu nennenden Form des klassischen Tafelbildes zurückgekehrt ist.

Waren beide Werkgruppen, daneben aber auch sich fast unmerklich verändernde, im Computer generierte Farbverläufe auf Video und farbraumartige Fotografien, zu seinem Markenzeichen geworden, in deren Bereichen er die Grenzen zeitgenössischer Malerei von den Rändern her und zu ihnen hin erweiterte, so dringt Schiess mit der Reihe der erstmals gezeigten “Coucher du Soleil” (Sonnenuntergang) vom traditionellen Zentrum eines sich aktualisierenden Impressionismus in Randbereich der Malerei selbst vor. Gerade die Konfrontation der fotografischen Arbeiten, blow-ups von bis zur Überdeutlichkeit verschwimmenden Oberflächen, mit den überwiegend pastos daherkommenden Farbschichtungen der kleinformatigen Malereien (30 x 50 cm) führt anschaulich vor Augen: Schiess war und ist immer noch einer der zeitgenössischen Künstler, der das Thema Zeit bis in die tiefsten Tiefen seines Bedeutungshorizonts auszuloten weiß.

Waren die Fetzen als sinnentleerte Fragmente isolierter Gegenwartspunkte noch Ausdruck einer…


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