Paolo Bianchi
ADLISWIL: INSIDE & OUTSIDE THE TUBE
(in Zusammenarbeit mit der Asyl-Organisation für den Kanton Zürich)
Wie viele Entwurzelungen erträgt ein Mensch?
(Bia.) Die beiden Public-Art-Künstler Dias & Riedweg kommen im Frühjahr 1998 ins Durchgangszentrum Adliswil und beginnen über Gespräche eine langsame Annäherung. Um die 130 Migranten, die in der Schweiz um Asyl ansuchen, bestreiten hier ihren Lebensunterhalt mit einer Tagespauschale von knapp 12 Schweizer Franken. Den Künstlern geht es um einen Prozess, um den Transfer von Informationen von innen nach aussen und von aussen nach innen. In den Gesprächen reflektieren die BewohnerInnen ihre Gegenwart, ihr Jetzt. Die individuelle Selbstentdeckung geht einher mit einer Zunahme des gegenseitigen Interesses in einem stark interkulturellen Umfeld. Die im öffentlichen Raum installierten Röhrensysteme übernehmen die Funktion der Übermittlung: Gespräche über die Heimat und Sehnsüchte sind zu hören, Geschichten über die Drift der Wanderung und der Indentität, aber auch Gedanken über Essen, Mode und Sprache kommen zu Wort. Die “Stadtgespräche” führen zu einer wechselseitigen Wahrnehmung von Fremden und Einheimischen, von SchweizerInnen und Asylsuchenden. Die Parole des Röhrenprojekts ist leise, aber klar: “Gegen Ausgrenzung”. In Wirklichkeit ist Fremdheit heute anstössiger als je zuvor, denn wir streben einen spannungslosen Zustand an. Medien, Werbung und Erziehung arbeiten daran, die Fremdheit auf Erden abzuschaffen. Doch – auch diese Erkenntnis vermittelt das Projekt von Dias & Riedweg – das wird nicht gelingen. – Nachfolgend einen Auszug aus der Eröffnungsrede zum Projekt von Maja Wicki.
Gewalt, wo immer sie sich zeigt, besteht im Missbrauch der Macht über Menschen.
Ich will ein Beispiel erzählen: Am…