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Gespräche mit Künstler*innen · von Herbert Kopp-Oberstebrink · S. 196 - 205
Gespräche mit Künstler*innen ,

Adina Pintilie

Intimität als Raum für Widerstand und Befreiung
Ein Gespräch von Herbert Kopp-Oberstebrink

Die Kunst der Adina Pintilie ist die einer unablässigen Suche, einer Recherche – nicht nach dem, was wir verloren haben, sondern nach dem, was wir sind, was in uns ist und durch soziale Konventionen und Rahmen verschüttet, gefesselt, gehemmt wird. Eine Kunst des dauernden Aufbruchs so sehr wie des Aufbrechens, ein Gestus, der auch für Pintilies künstlerische Praxis gilt. Nach Anfängen im Film und dem Gewinn des Goldenen Bären für ihren Film Touch Me Not bei der Berlinale 2018 machte sie sich auf den Weg zu dauernder Erweiterung des Materials, zu neuen Ausdrucksformen und künstlerischen Genres wie Installation, filmische Skulptur, Virtual Reality-Installation und jüngst auch Performance. Stationen dieser Recherche waren neben anderen die Venedig Biennale 2022 und der Württembergische Kunstverein Stuttgart 2023 / 24. In kollaborativer und partizipativer Praxis, im steten Austausch mit einem Team sind Arbeiten entstanden, deren Leitthema anti-normative Körperpolitiken sind. Intimität offenbart sich dabei als gefährdeter, prekärer Raum der Entdeckbarkeit des leiblichen Selbst und seiner Grenzen. Das subversive Potential von Pintilies Ästhetik öffnet ihre Arbeiten zum Zuschauer hin und greift so über die Privatheit von Intimität hinaus in den Raum des Politischen ein.

Herbert Kopp-Oberstebrink: Verfolgt man Ihre Arbeit der letzten Jahre, so gewinnt man den Eindruck eines offenen Prozesses, der mittlerweile einen ganzen Werkkomplex unterschiedlicher künstlerischer Genres und Sprachen hervorgebracht hat. Wie würden Sie die Entwicklung dieses komplexen Werkes beschreiben? Was war Ihr Ausgangspunkt?

Adina Pintilie: Ich sehe meine Arbeit als einen fortlaufenden…


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von Herbert Kopp-Oberstebrink

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