Friedemann Malsch
Adem Yilmaz – Isolation
Galerie Mautsch, Köln, 26.4. – 25.5.1985
Im November 1984 hatte Yilmaz in den alten Produktionshallen der Schokoladenfabrik Stollwerck in der Kölner Südstadt ein Konzept in der Veranstaltung “DAVUL-Deformance” realisiert: gestaltete Räume mit begleitenden Musik-, Theater- und Performance-Abenden. Sie waren zu verstehen als konzeptuelle Eingriffe in die Zusammenhänge eines Ortes mit wechselvoller Geschichte.
Auch die Arbeiten in der Galerie Mautsch sind Bestandteile eines Konzeptes, das nur in der Zusammenstellung der einzelnen Arbeiten den vollen Sinn ergibt. Sie ergeben eine Art Zyklus, der sich auf verschiedenen Bedeutungsebenen dem Thema “Isolation” nähert.
Schon in den Bildern der vergangenen Jahre hat Yilmaz gezeigt, daß ihn die Ausdruckswerte seelischer Zustände in räumlichen Situationen interessieren. Dabei ist es aber nicht nur seine große malerische und raumgestalterische Begabung, die ihn die menschliche Figur zum Hauptmotiv seiner Arbeit hat werden lassen.
Tatsächlich teilen Körperhaltung und -bewegungen unablässig mit, in welcher psychischen Verfaßtheit wir uns befinden. Dies gilt für normiertes wie auch individuelles Verhalten. So ist unser Körper der Modus einer permanenten Mitteilung über uns selbst.
In der Ausstellung begegnen zunächst Figuren auf einer anekdotischen Ebene: Hinter einer Wand versteckt kauert ein “Schüchterner”, dem die Öffnung der eigenen Person als ein zu großes Wagnis erscheint, der deshalb aus Angst Abstand von den Menschen hält. Das andere Extrem verkörpert der “Wichser”, gleichermaßen auf Abstand zur Welt, aber aus dieser Distanz mit dem Blick auf sie Lustgewinn ziehend. Die Figuren zeugen von der Meisterschaft Yilmaz’, präzise Ausdruckswerte ästhetisch überzeugend zu formulieren. Das befähigt ihn auch zu abstrakteren Formulierungen: in einer weißen…