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Magazin · von Hans Ulrich Reck · S. 506
Magazin , 2000

Aby Warburg als Medientheoretiker?

Aus Anlass und zur Edition von Band I der »Gesammelten Schriften«

Ein epochales Ereignis stellt die Publikation des ersten Bandes der Studienausgabe ‘Gesammelte Schriften’ von Aby Warburg nun wahrlich dar. Zwar werden die eigentlichen Leistungen der Edition unter der gewichtigen Ägide von Horst Bredekamp, Michael Diers, Kurt W. Forster, Nicholas Mann, Salvatore Settis und Martin Warnke erst in den folgenden der auf sieben Bänden in sieben Abteilungen geplanten Publikation wirklich abzumessen sein. Der jetzt in zwei Teilbänden vorgelegte Band ist nämlich, unter Beigabe eines sowohl resümierenden wie perspektivisch begründenden Vorworts von Bredekamp und Diers, ein identischer Nachdruck der längst vergriffenen Studienausgabe der Schriften Warburgs von 1932 – damals, drei Jahre nach dem Tode Warburgs, herausgegeben von Gertrud Bings. Die Neu-Ausgabe ermöglicht die Wiederbegegnung mit der Essenz der von Warburg selber publizierten Forschungen. Und damit auch mit den Themen und dem Begriffsgerüst: Florentiner Malerei, Botticelli, Bildwanderschaft, heidnische Weissagungen zur Reformationszeit, Pathosformel, kritisches Bildgedächtnis, Bildanthropologie, Rahmenwerk, Imagination zwischen Bildmagie und bändigendem Kalkül, Affekt und Form (zu Warburg s. KUNSTFORUM International Bd. 114). Der von Dieter Wuttke herausgegebene Band ‘Aby Warburg. Ausgewählte Schriften und Würdigungen’ (Verlag Valentin Körner, Baden-Baden), der, in mehreren Auflagen nachgelegt, eine verdienstvoll engagierte Auswahl von und über Warburg auf dem Buchmarkt präsentierte, hat damit seine Funktion als Stellvertretung der gesammelten Schriften in Auswahl erfüllt und wird weiterhin seine Funktion als Querschnitt-Reader gerade in der Kombination von Schriften und maßgeblichen Sekundärtexten behalten dürfen.

Gombrichs Irrtum
Der hier anzuzeigende erste Band markiert auch den Ort eines historischen Durchlaufs, Fluchtlinie einer…

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von Hans Ulrich Reck

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