Helga Meister
Abraham David Christian:
»Die Wege der Welt«
Wilhelm Lehmbruck Museum Duisburg, 20.2. – 30.4.2000
Als Abraham David Christian 1972 zur documenta 5 nach Kassel eingeladen wurde, war er 19 Jahre alt und hatte nichts Eiligeres zu tun, als sich mit Joseph Beuys zum Schau-Boxkampf einzulassen, nachdem er ihm eine Sprache wie im “Stürmer” vorgeworfen hatte. Er besuchte keine Akademie, aber 1976 tauchte in seinem Atelier der Düsseldorfer Akademie-Direktor Norbert Kricke auf und schlug ihn zum Professor vor. Das ging damals schneller als heute. Doch kaum länger als ein Jahr hielt er es als Lehrer aus. Ab ging es nach Italien, auf den Spuren der Renaissance-Skulptur von Donatello oder Michelangelo. Um von da aus nach New York zu gelangen, mit einem zweiten Atelier im japanischen Hayama und dem steten Standpunkt in Düsseldorf. In Japan fühlt er sich sehr wohl, in Amerika hat er sein Atelier zum Arbeiten. In Deutschland schaut er sich die Objekte an, bevor er sie ausstellt…
“Die Wege der Welt” nennt Christoph Brockhaus die Ausstellung im Duisburger Wilhelm Lehmbruck Museum, anlässlich der landesweiten Aktion in Nordrhein-Westfalen zur “Global Art”. Ein Wanderer zwischen den Orten und den Zeiten ist Abraham David Christian. Er ist sich treu geblieben seit seiner Geburt, 1952, auf der Flucht aus der “Ostzone” über Polen in den Westen. Ein Künstler mit amerikanischem Pass, wie sein Großvater, der in Amerika war.
Auf der Suche nach der verlorenen Zeit, oder genauer: nach der Zeitlosigkeit. Zwischen Tod und Leben. Die Ausstellung hat ein Präludium, sie beginnt mit einer archetypischen Arbeit von…