Sigrid Feeser
Abraham David Christian
Arbeiten aus Papier
Mannheimer Kunstverein 20.10. -17.11.1985
Kunst und Leben, wer wollte – oder könnte – die beiden schon leichten Herzens voneinander trennen. »… hinter der GESTALT« war denn auch auf der dezent grau gehaltenen Einladungskarte zu Abraham David Christians Ausstellung im Mannheimer Kunstverein zu lesen. Auch die allfällige biographische Notiz war reichlich dürr ausgefallen: geboren 1952, lebt in Düsseldorf und in New York; mehr brauchte man diesmal nicht zu wissen. Was ist, das ist – sieh hin. Erklärungen wurden nicht abgegeben, man war allein, zunächst mit Skulpturen von einer geradezu primitiven Direktheit und einer (vom Künstler selbst besorgten) Inszenierung, die diesen Eindruck nur noch verstärkte.
Stelen, Gerätschaften, Fetische, aus ihrer Art geschlagene Signale ohne feste Bestimmung? Die Antwort auf die Frage, um was es sich bei diesen mit »Arbeiten aus Papier« nur recht unzureichend beschriebenen Objekten da eigentlich handelte, war alles andere als eindeutig. Alle Exponate wirkten so fragil, wie sie es tatsächlich auch waren – bloßes Papier, manchmal etwas Gips, dazu Lack und Ölfarbe.
Auf unterschiedlich hohen Sockel-Etageren und an der Wand: Röhrenformen, wie zufällig mal um einen Finger gewickelte Hüllen, lose .zusammengesteckt, mit kleinen, schlitzartigen Öffnungen am oberen oder unteren Ende versehen, kombiniert mit Kreisscheiben von nur ungefährer geometrischer Korrektheit, hier ein unvermittelt auftauchendes Masken-»Gesicht«, dort eine Sequenz ausladend und kompliziert verwickelter Endlosschleifen (als habe sich einer im peniblen Apfelschälen versucht); auch geschlossene – oder aufgeklappte – Hohlkörper, die meist knallig bemalte, speerspitzenähnliche Gebilde zu tragen hatten, kamen vor: Keine Skulpturen also im traditionellen Sinn, nur…