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Junge Fotografie aus China
Alexander-Tutsek-Stiftung 04.06.2020 – 29.01.2021
von Jolanda Drexler
China, das in rasantem Tempo zur globalen wirtschaftlichen und politischen Macht aufgestiegen ist, fasziniert anscheinend in dem Maße, wie unser Wissen über dessen Bevölkerung und Kultur beschränkt ist. Die nun in der Alexander-Tutsek-Stiftung gezeigte Ausstellung mit 70 Fotografien aus China könnte unseren Horizont nachhaltig erweitern, auch wenn die uns etwas fremde Ästhetik zunächst gewöhnungsbedürftig ist, und wir uns in gewisser Weise einsehen müssen – trotz aller egalisierender Globalisierung der jungen internationalen Künstlerschaft. Mutete man früher dem Kunstpublikum nur westlich geprägte chinesische Fotografie zu, so kann man jetzt hautnah eigenständige Innenansichten von 14 jungen Künstler*innen erleben: Adou, Birdhead, Cai Dongdong, Chen Ronghui, Chen Wei, Gao Mingxi, Jiang Pengyi, Liang Xiu, Ren Hang, RongRong & Inri, Wang Ningde, Yang Fudong und Zhang Xiao.
Kuratorin dieser Schau ist die Stiftungsvorsitzende selbst, die dafür kaum geeigneter sein könnte: Als promovierte Psychologin bringt Eva-Maria Fahrner-Tutsek die Sensibilität mit wie als Fotografin den Expertenblick, dazu reist sie oft nach China, wo sie auch Freunde hat. Sie gründete mit ihrem 2011 verstorbenen Mann im Jahr 2000 in München die Alexander-Tutsek-Stiftung zur Förderung von Kunst und Wissenschaft – unter besonderer Berücksichtigung des nicht Alltäglichen und eher Übersehenen (Schwerpunkt auf zeitgenössischer Fotografie und Glasskulptur). Die Aufgabe der gemeinnützigen Stiftung sei es, „zu bewegen – nicht zu belehren, aber anzuregen“. Fahrner-Tutsek betont im Gespräch mit der Autorin, dass die Auswahl der Fotokünstler nach ihrer „ganz speziellen Sicht“ erfolgte; es ginge um die Selbstwahrnehmung möglichst junger Künstler und einiger älterer Wegbereiter…