Odile Felgine
Aboudramane
Aboudramane macht Maquetten, Guckkästen zum Träumen. Er überträgt sein Universum mit unendlich viel Feingefühl, Sorgfalt und Detailgenauigkeit. Seine Welt ist ungewöhnlich, erfrischend und originell. Seine Maquetten haben oft mit Imaginärem zu tun: Sie sind wie Puppenhäuser, die sich ein humorvoller und nostalgischer Künstler aus der Vergangenheit zurückholt.
Aboudramane ist im Norden der Elfenbeinküste bei den Bambaras geboren. In sehr jungen Jahren kommt er nach Abidjan, wo er das Tischlerhandwerk erlernt. “Ich liebe es, mit Holz zu arbeiten”, sagt er noch heute. Damals in Afrika macht er aus Spaß kleine menschliche Statuetten. Sein Land verläßt er jedoch 1984, um in einer Fußballmannschaft in Italien zu spielen. 1985 kommt er nach Frankreich und arbeitet, um sich seinen Lebensunterhalt zu finanzieren, mit Möbeltischlern in Paris zusammen. Eines Tages bekommt er den Auftrag, im Bastille-Viertel das Atelier eines schwedischen Künstlers, Gosta Claesson, umzugestalten. Der Maler wird auf ihn aufmerksam, nimmt ihn sogar bei sich auf. Beim näheren Kontakt mit den kreativen Leuten, die dort ein- und ausgehen, verspürt auch Aboudramane den Drang, sich künstlerisch auszudrücken. Sein erstes Werk ist ein afrikanisches Miniaturdorf aus Lehm, Sägemehl und Holz. Gosta ist entzückt und ermutigt ihn weiterzumachen. Damit beginnt die Phase der Maquetten. Aboudramane wird zum Architekten und Modellbauer, und sein Talent als Poet und Konstrukteur tritt immer deutlicher zutage.
In schönster Einfachheit läßt er Afrika wiedererstehen: Er erbaut Häuser, Moscheen, Grabstätten, Kapellen, Eingeborenenhütten – sinnbildliche Darstellungen eines Kontinents als sein Geschenk an alle. Viele dieser Arbeiten sind unendlich gelungen, ausgewählte Stücke einer Poesie, die ihren Namen…