Helga Meister
Abigail O’Brien
»Kitchen Pieces – Confession + Communion«
Galerie Bugdahn und Kaimer, Düsseldorf, 23.10. – 19.12.1998
ZurVernissage roch es in der Galerie Bugdahn und Kaimer nach frisch gebackenem Brot. Einige Wochen später ist der leckere Lebensmittel-Geruch verflogen, herrscht nur noch die kunstvolle Atmosphäre. Gleich im Eingang präsentieren sich fünf Riesen-Backwaren, in mühseliger Arbeit aus Zeder, Esche und Pfirsichholz gesägt, gehobelt und gefeilt, um anschließend mit Mehl bepudert und auf weiße Hohlsaum-Tücher gelegt zu werden. “Kitchen Pieces – Confession + Communion” nennt Abigail O’Brien ihre Installation.
Von den hölzernen Broten fällt der Blick in den Raum zum Regal, in dem auf sieben Reihen 113 anfangs wohl riechende Fladenbrote lagern, aus denen verschiedene Zeichen und Formen kunstvoll ausgeschnitten sind. Die Teigware ist im Laufe der Ausstellung härter geworden, hat Risse bekommen, die wohlige Atmosphäre ist der einer weniger sensualistischen, eher konzeptuellen Inszenierung gewichen. Die Irin aus Dublin spielt mit den Sinnen.
Sie zeigt an den Wänden Farbfotos in Cibachrome auf Aluminium aufgezogen, in denen die “Küchenstücke” ebenso eine Rolle spielen wie der sakrale Charakter zur Vorbereitung eines christlichen Mahls. Was da fein säuberlich arrangiert und fotografiert ist, erinnert zugleich an die Kunst alter Meister, im Inhalt und im Aufbau. Die Frauen hantieren wie im goldenen Zeitalter in ihrem Arbeitsraum, der Küche, in die das Licht aus einem fernen, hellen Außeraum fällt. Auch wenn die Kleidung der heutigen Mode entspricht und die Instrumente von der Stange sind, wohnt den Handlungen im Alltag und vor allem der Kunst ihrer Stilleben etwas Weihevolles inne.
Dennoch ist alles sehr…