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Ausstellungen: München · von Jolanda Drexler · S. 273 - 274
Ausstellungen: München ,

München
Aber hier leben? Nein danke.

Surrealismus + Antifaschismus
Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau 15.10.2024–02.03.2025

von Jolanda Drexler

Das Lenbachhaus bietet derzeit eine erhellende und motivierende Ausstellung zum Thema Surrealismus, das im Jahr des hundertjährigen Jubiläums des Ersten Surrealistischen Manifests von André Breton Konjunktur hat. So steuert Belgien drei Ausstellungen bei, und in der Keimzelle Paris wartet das Centre Pompidou mit Glanzstücken in einer großen Überblicksschau auf. Doch das Münchner Kurator*innenteam (Stephanie Weber, Adrian Djukic, Karin Althaus) interessierte sich nicht für die gängigen Blockbuster wie schmelzende Uhren und Hummer-Telefone, vielmehr arbeitete es ebenso überraschend wie überzeugend den politischen und kollaborativen Aspekt dieser bedeutenden internationalen Bewegung heraus, die die Gesellschaft radikal verändern wollte. Das Klischee einer abgehobenen eskapistischen Kunstelite wird gründlich demontiert, denn „schon seit ihrem Zusammenschluss in den 1920er Jahren prangerten Surrealist*innen die europäische Kolonialpolitik an, später organisierten sie sich gegen Faschisten, kämpften im Spanischen Bürgerkrieg, riefen Wehrmachtssoldaten zur Sabotage auf, wurden interniert und verfolgt, flohen aus Europa, fielen im Krieg“ (Presseinfo).

Der Surrealismus in Literatur und Kunst ging in Frankreich nach dem ersten Weltkrieg aus dem Dadaismus hervor. Vordergründige Vernunft und bürgerliche Beschränktheit sollten zugunsten des Unbewussten und des Traums ausgehebelt werden, um zu wahrer Freiheit und kreativer Fantasie zu gelangen. Schon im Zweiten Surrealistischen Manifest von 1929 forderte Breton im Angesicht der politischen Entwicklung im revolutionären Russland und des aufziehenden Faschismus dezidiert politisches Engagement seitens der Surrealisten. Im Widerstand gegen Faschismus und Krieg bildeten sich internationale Solidarisierungen heraus, die „von Prag nach Coyoacán in Mexiko-Stadt, von Kairo ins republikanische Spanien, von…

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