Abbas Akhavan
Museum Villa Stuck
29.06. – 01.10.2017
von Martin Blättner
Die Thuja-Hecke – wie wir sie als Umzäunung von Gärten kennen, ist nicht wertfrei. Vor allem dann nicht, wenn sie der Künstler Abbas Akhavan in der Villa Stuck installiert und gewissermaßen zu einer Barriere umfunktioniert. Der „Untitled Garden“ zwingt den Besucher im historischen Atelier der Stuck-Villa zu einem Umweg. Ein klares Signal zum Auftakt eines Parcours, das zum Nachdenken über den privaten und öffentlichen Raum animiert und auf eine Geschichte des Kolonialismus verweist. Der 1977 in Teheran geborene und während des Iran-Irak-Krieges mit seiner Familie erst nach Schweden, dann nach Kanada ausgewanderte Künstler hat sich mit der Handelsware des immergrünen Lebensbaums zwischen England und der Kolonie Kanadas auseinandergesetzt – ein Objekt zur Kennzeichnung von Privateigentum. Schon einmal hat Akhavan im gleichen Haus Pflanzen sprechen lassen, um seine Botschaften zu transportieren. 2015 zeigte er als Teilnehmer der Ausstellung „Common Grounds“ eine Installation mit Bronzeabgüssen, die nur zwischen dem Euphrat und Tigris heimisch und von Kriegshandlungen bedroht sind. Doch diesmal geht er noch einen Schritt weiter: er stellt indirekt die Grenzen des Museums in Frage. Er veranlasste, dass die Räume von der hermetischen Abgeschlossenheit befreit wurden, er öffnete zugebaute Fenster und sorgte für Frischluft im Haus des Münchner Jugendstil-Meisters. Er schaltete Klimaanlagen ab und ließ die perforierten Wände von der letzten Ausstellung unbehandelt. Ein erstaunlicher Schritt in einem Museum, das noch etwas vom Geist der Vormoderne ausstrahlt. Franz von Stuck, der während der Münchner Räterevolution für einige Tage Geisel der…