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Art, Algorithmen, Artificial Intelligence
von Peter Weibel
Künstliche Intelligenz (K.I.) bzw. Artificial Intelligence (A.I.) gibt es nicht. Aber ein Ensemble von Maschinen, Medien, Programmen, Algorithmen, Hardware und Software hat zu einem außerordentlich großen, vielteiligen und produktiven Forschungsfeld geführt, das A.I. genannt wird.
Anlässlich einer Konferenz im Dartmouth College haben 1956 John McCarthy und Marvin Minsky diese Bezeichnung für ein Forschungsprojekt vorgeschlagen. Mittlerweile ist die Erforschung der A.I. nicht nur ein Teilgebiet der Informatik, der Automatisierung und der Robotik, sondern auch der Psychologie, Neurologie, Kommunikationswissenschaft, Linguistik, Mathematik, Logik und Kunst, Literatur, Architektur, Musik. Ziele der A.I. Forschung sind es u. a., intelligentes Verhalten und Kreativität zu simulieren wie Lernen, Mustererkennung, Vorhersage, Entscheidungsprozeduren zu optimieren, Probleme eigenständig zu lösen, Gewinnkalküle zu finden, treffsichere Suchmaschinen zu programmieren etc. Die A.I.-Forschung kommt daher in der Medizin, Juristik, Ökonomie, Psychologie, Soziologie, beim Produktdesign und bei der Ausbildung immer mehr zum Einsatz.
A.I. ist ein computergestütztes Expertensystem, das ältere Expertensysteme ablöst. Wenn Sie sich in einem Stau auf der Autobahn befinden, haben Sie die Wahl zwischen zwei Möglichkeiten. Sie können im Stau ein Stoßgebet gen Himmel schicken, um zu wissen, was zu tun ist, d. h. sich des Expertensystems Religion bedienen. Für Jahrtausende waren Religionen nützliche Handelsanweisungen für schwierige Situationen, welche die menschlichen Fähigkeiten überstiegen und in denen daher um Rat und Hilfe bei Gott gesucht wurde. Die andere Möglichkeit besteht darin, sich des Navigationssystems Ihres Autos zu bedienen, das gewisse Vorteile hat. Beim religiösen Expertensystem weiß man nie, ob Gott zuhört und antwortet. Das Navi antwortet sicher. So…