Berlin
A World in Common
Contemporary African Photography
C/O Berlin 01.02.– 07.05.2025
von Manuela Lintl
Die Ausstellung A World in Common im C/O Berlin, in zweiter Station nach dem Auftakt in der Tate Modern in London, richtet den Fokus auf zeitgenössische afrikanische Fotografie und ermöglicht dem Publikum eindrucksvolle visuelle Einblicke in Formen dokumentarischer, konzeptueller und künstlerischer Fotografie. Sie ist auch unter anderen Aspekten wichtig, denn afrikanische Künstler*innen sind nach wie vor im westlichen Kunstbetrieb unterrepräsentiert. Zudem befeuern postkoloniale, historisch tief verwurzelte Ressentiments und ein Erstarken rechtspopulistischer Kräfte im Zuge eines entfesselten Cannibal Capitalism (Nancy Fraser) tagespolitische Debatten zur Migrationsthematik. Vielleicht klingt auch deshalb der Appel an „eine gemeinsame Welt“ im Ausstellungstitel fast beschwörend. Er bezieht sich auf den kamerunischen Philosophen und Vordenker der Dekolonisierungsdebatte Achille Mbembe, der alle Menschen dazu aufruft, das Zusammenleben auf der Erde von Afrika aus neu zu denken. Kunst, so die Hoffnung, kann hierzu einen wesentlichen Beitrag leisten. Durch die geringere Ausstellungsfläche im Amerika Haus wurde die Anzahl der Exponate für Berlin reduziert. Der britischghanaische Kurator für internationale Kunst an der Tate Modern, Osei Bonsu, hat zusammen mit C/O Gastkuratorin Cale Garrido etwa hundert Werke von 23 Künstler*innen unterschiedlicher Generationen aus fünfzehn Nationen Afrikas und der afrikanischen Diaspora ausgewählt.
Die Künstler*innen offerieren ganz unterschiedliche Perspektiven auf Themen wie kulturelles Erbe, Kolonialismus und Postkolonialismus, Spiritualität, Identität, Urbanismus, Umweltzerstörung, Trinkwasserknappheit oder Klimakrise. Gegliedert in die Kapitel „Identität und Tradition“, „Gegenerzählungen“ sowie „Zukunftsentwürfe“ breitet sich ein vielfältiges Spektrum tiefgründiger Kunstwerke aus, das dennoch angenehm kurzweilig erschlossen werden kann. Eindrucksvoll empfangen die Besucher*innen als Einstieg…