Rainer Unruh
A. R. Penck: Deutschland
Weserburg, Bremen, 1.8.2009 – 17.1.2010
Sein Leben und die Umstände, unter denen A.R. Penck einen großen Teil seines Werks schuf, sind untrennbar mit der deutschen Nachkriegsgeschichte und speziell der Teilung zwischen Ost und West verbunden. Aber ist deshalb auch seine Kunst deutsch? Das ist eine der Fragen, die sich beim Gang durch die Ausstellung im dritten Stock des Museums Weserburg stellen.
Das Erbe des deutschen Expressionismus hallt jedenfalls noch kräftig nach in dem frühesten Bild, das in Bremen zu sehen ist. Die kleinformatige „Morgensonne“ von 1956 strahlt in pastos aufgetragenem Weiß und Gelb, und von dem Zentralgestirn scheint eine solche Kraft auszugehen, dass sich der aufgewirbelte Farbfluss an dem Gravitationszentrum des Bildes ausrichtet. Rund 40 Werke aus der Zeit von Mitte der Fünfzigerjahre bis 2007, meist größeren Formats, sind in der Ausstellung versammelt, ergänzt um Künstlerbücher, Schallplattencover und Fotos. Die Gemälde wurden ausnahmslos aus der Sammlung Böckmann ausgewählt, Dies hat zur Folge, dass gewisse für das Thema „Deutschland“ einschlägige Arbeiten, allen voran das riesige, zehn Meter breite „Quo vadis Germania“, 1984 für die Ausstellung „von hier aus“ in Düsseldorf gemalt, nicht gezeigt werden. Kurator Carsten Ahrens nennt einen zweiten Grund: Man hätte keinen geeigneten Raum für das Riesenformat gehabt.
Eine Wiederentdeckung wert sind auf jeden Fall die Arbeiten aus den späten Sechzigern sowie den Siebzigern, als die Invasion der Strichmännchen auf den Bildern sich noch in Grenzen hielt. „Italien – it alien“ (1976) etwa vereint, was sonst auf verschiedene Gemälde verteilt ist, nämlich Porträts mit abstrakten Zeichen und…