8. Abraham David Christian
Globale Transaktionen
Einerseits bilden die Skulpturen diese Künstlers eine lokale Basis für die anhaltenden Verlagerungen der Aufmerksamkeit, die beim Betrachter ausgelöst werden. Die weiß bemalten, aus Gips und Papier gefertigten physischen Koordinaten seines Werks schaffen eine Existenz, die des Spezifikums entledigt und des Bezugs scheinbar beraubt ist. Die Strukturen bestehen offenbar im Vakuum eines nichtironischen Reiches weiter. Andererseits bewegen sich die ‘neuen’ bzw. ursprungslosen Bedeutungen, die durch diese Strukturen geschaffen wurden, auf die transmythischen Koordinaten der Erhabenheit zu. Die faktischen und fiktiven Prädikate für einen universalen Hintergrund – klassisch und heidnisch, christlich und jüdisch, morgenländisch und abendländisch – mythische und empirische Behauptungen und Verneinungen in seiner Kunst werden durch einen globalen Diskurs subsumiert. Die Ausdrücke dieses Diskurses zerfallen praktisch in hybride Allgemeinbegriffe, und diese werden durch globale Sublimierungen eingegrenzt. Bei Christian zeugt die Sublimierung in Form der individuellen Erhabenheit und die Erhabenheit in Form von Sublimationen, die durch (kulturelle) Institutionen (Banken, Museen und Flughäfen) in Szene gesetzt wurden, gleichermaßen von den ‘früheren’ Koordinaten der Erhabenheit als globale Transaktion.