7. Einbrecher im Maschinenpark
So wie Schiffe und Flugzeuge, Möbel oder Architekturen je andere suggestive Impulse ausstrahlen ungeachtet der Tatsache, daß hinsichtlich der künstlerischen Grundhaltung und der formalen Gestaltung jeder Gegenstand über seine bildhaften Implikationen hinausweist, ebenso läßt sich die Maschine als Bildgegenstand gesondert betrachten.
Die Geschichte der Begegnung zwischen Mensch und Maschine ist geprägt von Begeisterung,25 aber auch vom Konkurrenz-Kampf zu Lasten des Menschen. Am Anfang der Neuzeit erfand ein Künstler Maschinen, Leonardo da Vinci. Ist es ein Symptom für das Ende der Neuzeit, daß die Maschine, die Leonardo als Instrument der Welteroberung dachte, aus dem Reich der kreativen Imagination verdrängt wurde? Im Wettbewerb des Profits hat indes auch die Maschine ihre Gloriole verloren. Mikroprozessoren haben Mensch und Maschine gleichgeschaltet. Läge nicht dort der Freiraum, das »Bild« der Maschine wie des Flugzeugs in den künstlerischen Kreislauf von Abenteuer, Erfindung, Spiel und Projektion einzunisten, um die Grenzen des Faktischen zu sprengen?
Dort, wo die Maschine den Künstler beschäftigt, nimmt sie auf skurrile Weise menschliche Züge an. Hanno Ottens Maschinenmensch trifft den Kern einer mentalen Bedrohung, die durch den Einbruch des Skurrilen aufgebrochen wird. Das Verhältnis des Menschen zur Maschine scheint stärker belastet als zum Schiff, Flugzeug und zum Möbel. Das Bedürfnis der Künstler, den vorhandenen Maschinenpark durch neue Erfindungen zu durchsetzen, erscheint in der jüngeren Generation gebremster als in jener von Tinguely, um ein herausragendes Beispiel zu nennen.
Immerhin hat Gerrit van Bakel aus Holland und Norman Tuck aus Amerika der nüchternen Maschine des funktionalen Alltags einige ‘merkwürdige’ Verwandte aufgetan. Die Maschinen Gerrit van…