6. Art Dubai
021.3. – 24.3.2012
von Ingo Arend
Sandsäcke in einem Luxushotel. Auf den ersten Blick nahm sich der braune Bunker im Madinat Jumeirah einigermaßen seltsam aus. Der indonesische Künstler Setu Legi hatte ein paar Hundert von ihnen in dem sündhaft teuren Komplex am Strand von Dubai zu einer Art Kriegsbunker aufgeschichtet. Durch einen kleinen Türschlitz gelangte man in das dunkle Innere.
Drei Tage bestaunten die Besucher der 6. Art Dubai den martialischen Block. Mit Auftragsarbeiten wie diesen wollen Kunstmessen kritisches Bewusstsein demonstrieren und ihren Kommerzcharakter veredeln. Der Krieg in Syrien beherrschte in der vergangenen Woche auch am Golf die täglichen Schlagzeilen. Irgendwie war die Arbeit, präsentiert im Rahmen der Art Dubai Projects, aber auch eine Metapher auf ihren Auftraggeber. Denn die schnell legendär gewordene Messe, die hier erst seit 2007 alljährlich veranstaltet wird, ist eine seltsame Mischung aus Luxus-Shopping und Panic-Room.
Trotz hoher Qualität: Ästhetisch betrachtet war auch die sechste Ausgabe keine Demonstration der Avantgarde. Großflächige Malerei und spektakuläre Skulptur beherrschten das Feld bei den 74 Galerien aus 32 Ländern, die 500 Künstlerinnen vorstellten. Viele Händler spekulierten auf den erwartbaren Geschmack der betuchten Kundschaft. Wie man an Heinz Macks Sand- und Holzrelief „Kleine Wüste“ von 1964 oder seiner polierten Goldskulptur „Sahara-Star“ aus dem Jahr 2010 sehen konnte, mit der die Berliner Galerie Arndt nach neuen Käufern suchte.
Konzept- und Videokunst oder Installationen suchte man eher vergebens. Dass ein Pionier der emiratischen Kunstszene wie der 1951 in Dubai geborene Hassan Sharif, ein Konstruktivist, der schon in den achtziger Jahren Fluxus-Performances in der Wüste veranstaltete,…