5. Performance und Performance Art
Ohne die globale Performance in der Show, diesen Zwang zum Auftritt, damit er immaterialisiert ein Milliardenpublikum erreiche, kann man die PerformanceArt nicht verstehen. Sie ist der poetische Gegenpol zur superästhetischen Dominanz. Sie beide bedienen sich einer Szene, welche die Aktion oder den Auftritt umgibt. Das ist der Grund für das Ende des Theaters, weil dessen Szene, die Bühne, nicht mehr der Allpräsenz der Medien korrespondiert. Der Schauplatz ist die ganze Welt und dort wiederum derjenige Ort des Geschehens, der mediatisiert erscheint. Alles kann die Szene sein! Es muß nur die Aufmerksamkeit auf sie gelenkt werden. In der Performance ist die Szene der zufällige Ort des Unglücks, des Terrors und Verbrechens, auch des Wettkampfs, des Spiels und der Unterhaltung. In der PerformanceArt jedoch wird ein Ort für den einen Auftritt kreiert, er entspricht der Sensibilität oder dem Wunsche des Performers, weshalb man diesen Ort am besten mit Environment bezeichnet. Dieses Environment kann sogar im Theater aufgebaut sein, wirkt aber durch die PerformanceArt ganz anders als das übliche mit Kulissen gebaute Bühnenbild. Denn die PerformanceArt ist nicht die Interpretation einer Rolle, die den Zuschauer zumeist in pädagogischem Sinne bilden und unterhalten soll, sondern die Verschmelzung des Künstlers mit der von ihm selbst geschaffenen Totalität von Text, Ton und Bild, die zumeist einmal aufgeführt wird.
Zur Unterscheidung von Performance und PerformanceArt können auch die beiden eng beieinander liegenden, doch in eine andere Richtung weisenden Begriffe Szene und Scene gebraucht werden. Dabei deutet Szene rückwärts auf das Theater und auf eine…