5. Annette Lemieux
Vormalige Bedeutung
Von Annette Lemieux gibt es eine Arbeit mit dem Titel Unruly Child. Es handelt sich dabei um ein ‘Fingerbild’, das in dunklen, gedämpften Farben gemalt wurde. Wie die neuen Arbeiten von Gober trotzt dieses Werk der Ordnung der Erwachsenenwelt bzw. unterbricht sie wenigstens. Während aber die gewalttätige bzw. widerspenstige Gebärde der werdenden Welt bei Lemieux die Ordnung des Primären zum Ausdruck bringt, spiegelt sie gleichzeitig die vormaligen (oder zuendegehenden) Gebärden der “Wut und des Hasses” wieder, die in der zuendegehenden Welt wirksam sind. Diese Gebärden enden tatsächlich in einer Welt, wo es nicht nur existentielle, sondern auch formale Verfälschungen gibt. Die Endmanifestationen der Wut und des Hasses werden so entsprechend der sprachlosen ‘barocken’ Eleganz und formalen Ökonomie der vormaligen Welt flektiert. Und doch, gäbe es hier im Konzept des Ursprungs nicht die synthetische Abstraktion, dann sähe es fast so aus, als hätte die Ordnung selbst, besonders in dieser Arbeit, die nicht opponierbare Vergänglichkeit der Primärformen vollständig wiedererlangt. Das Modell (hier in Form eines Fingerbildes) wird jedoch am Ende des Körpers mehr als ein bloßer Filter für ironische Endbezüge der extremen Ordnung. Dieses Fingerbild zeugt von einer abstrakten und globalen Heimatlosigkeit des Sprachaktes selbst. Frei nach Marquez: Die Welt ist so vorgerückt, daß viele Dinge jetzt keinen Namen mehr haben, und um sie benennen zu können, muß man auf sie zeigen. Am Ende der Ironie und Geschichte und am Anfang der Sterblichkeit, der Unmittelbarkeit und Ursprünglichkeit zeigt ein Fingerbild letztendlich auf die Ordnung des Extremen. Es ist, als…