CHRISTIANE FRICKE
4th KIAF
Korean international Art Fair 2005
Indian Hall, Coex, Seoul, 24.5.05-29.5.05
Ein ehernes Gesetz regiert den südkoreanischen Markt für Gegenwartskunst: Was nicht verkäuflich ist, wird nicht ausgestellt. Hart ist deshalb das Pflaster für junge, eigenwillige Künstler in der 13-Millionen-Stadt Seoul; es sei denn, sie wurden nach Auslandstudium und -karriere “reimportiert” wie einst Nam June Paik oder jetzt Seo, die Früchte bringende Entdeckung der Galerie Michael Schultz aus Berlin. Schultz koordinierte mit ausgeprägtem Geschäftssinn den Deutschland-Schwerpunkt der 4th Korean International Art Fair (KIAF) und die Teilnahme von sieben weiteren deutschen und österreichischen Kollegen.
Rigides ökonomisches Denken dominierte die Offerte der mit 126 Ausstellern übersichtlichen Messe. Der Wohlstand des Landes ist hart, ehrgeizig und innerhalb der kurzen Zeitspanne von gerade einmal zwei Dezennien erarbeitet. Man sucht Anschluss an den internationalen Kunstmarkt. Doch das Gros der wohlhabenden Koreaner bevorzugt schön gemalte Bilder. “Koreanische Kunden kaufen nur, wenn andere vor ihnen gekauft haben”, charakterisiert eine einheimische Kennerin der Szene. Die Lust der heimischen Galeristen auf Experimente ist deshalb begrenzt.
Die Mehrzahl der 88 südkoreanischen Aussteller setzt auf eine aus westlicher Sicht unverfängliche, versöhnliche Malerei, die aus der reichen und sehr gegenwärtigen Tradition der Landschaftsmalerei und Kalligraphie schöpft. Entdeckungen sind auch hier zu machen: etwa das pastos und rau gemalte All-over von Blattwerk und Blüten auf den Ölbildern des 70-jährigen Chong-Hak Kim. Die Galerie Hyundai bot kleinere Formate zum Preis von 10000 Dollar an. Anklänge von Vegetabilen sind selbst noch in den farbenfrohen Video-Gemälden des Anfang 40-jährigen, als Professor lehrenden Man-Ki Yang zu finden (Galerie Yeh). Das…