FEINDLICHE ÜBERNAHME
Im April 2012 jährte sich zum zweiten Mal die Katastrophe auf der Ölplattform „Deep Water Horizon“ im Golf von Mexiko. Elf Arbeiter kamen 2010 bei einem Brand auf der Plattform ums Leben, das ausströmende Öl verpestete Wasser und Strände. Das war eine der größten der bisherigen Umweltkatastrophen, und sie geriet auch noch zum PR-Desaster für die beteiligten Firmen, die sich gegenseitig die Schuld in die Schuhe schoben, und für die nationale Aufsichtsbehörde in den USA, die einen solchen Unfall für unwahrscheinlich gehalten und deswegen auf einen Notfallplan verzichtet hatte. US-Abgeordnete warfen aber später vor allem dem Ölkonzern BP vor, schwere Fehler gemacht und fragwürdige Entscheidungen getroffen zu haben. Der Münsteraner Künstler Ruppe Kosseleck intensivierte daraufhin als Kunstaktion seinen Versuch einer „feindlichen Übernahme“ von BP. Seine installative Ausstellung im Wilhelm-Lehbruck-Museum nannte er „Sie kaufen Kunst – Ruppe Kosseleck BP“. Seit er bei einem Holland-Urlaub 2001 am Strand auf „teerglitschige Ölreste“ traf, bemühte sich der Künstler „aus ästhetischen Gründen“ um „die Übernahme des BP-Konzerns“. Kosseleck hatte die Teerbrocken eingesammelt und als Kunstwerke zum Verkauf angeboten, und zwar zum Preis von zwei BP-Aktien. „Von dem investierten Geld werde ich eine Aktie kaufen“, versprach Kosseleck seinen Abnehmern. Auf seiner Internetseite www.kosseleck.de informiert er über den jeweiligen „aktuellen Übernahmestand“. Seine „Sammlung an Rohöl- und Teerbeständen von den Stränden dieser Welt“ (WDR) wuchs und wuchs und wurde schließlich 2011 umfassend im Duisburger Lehmbruck-Museum ausgestellt. Zum Jahrestag der Katastrophe 2010, gleichzeitig auch Jahrestag der Finissage dieser Ausstellung 2011, stellte Kosseleck im Duisburger Museum am 20. April…