4. Saint Clair Cemin
Ironie und Aufrichtigkeit
Empfindung und Ursprünglichkeit werden bei diesem Künstler zum diskreten Modell bzw. zur Ordnung für die äußersten Spitzen der Ironie. Wo das Modell unter vergängliche Formen subsumiert wird, setzen die Ursprünge abstrakte Formen in Szene. Bei Cemin sind die Grenzen des Formalen und des Gesellschaftlichen flektiert – eines durch das andere. Was aber bei Cemin das Zuendegehende verkörpert, wird selbst wieder der Ironie unterworfen. Es ist, als würde sich die Ordnung des Extremen in den Flexionen des Werdenden manifestieren. Am anderen Ende des Zuendegehenden, wie es bei Serra beobachtet werden kann, stoßen wir auf den Diskurs des Werdenden, wie wir ihn auch bei Gabriel Garcia Marquez vorfinden:
“Viele Jahre später, als er dem Erschießungskommando gegenüberstand, fiel Colonel Aureliano Buendía dieser längst vergangene Nachmittag wieder ein, an dem ihn sein Vater mitgenommen und er zum ersten Mal Eis gesehen hatte. Damals war Macondo ein Dorf mit zwanzig Häusern aus Adobeziegeln; sie standen am Ufer eines klaren Flusses, der in einem Bett glatter Steine floß, weißer, riesiger Steine, die wie prähistorische Eier aussahen. Die Welt war so neu, daß viele Dinge noch ohne Namen waren, und wenn man sie benennen wollte, mußte man auf sie zeigen”. (aus: Hundert Jahre Einsamkeit).
Darüberhinaus drängt sich uns auch der Eindruck einer “neuen” Welt auf, einer Welt der Primärformen, der unmittelbaren, unentdeckten und namenlosen Dinge, einer Welt, auf die wir uns beziehen können, die uns aber unbekannt bleibt und heimatlose Ursprünge hat. Diese Gebärde jedoch – die Gebärde des Benennens und Bezugnehmens und…