4. Medienreflexion – Medienkritik
Das Verhältnis zwischen Künstlern und Fotografen war stets prekär. Die einen argwöhnten, daß die anderen ihnen die Existenz raubten – was viele aber nicht daran hinderte, Fotografien als Gedächtnisstütze für ihre Bilder zu benutzen – die anderen fühlten sich in ihrem Prestige verletzt und mühten sich, zu sein und zu arbeiten wie die Künstler. Ob Fotografie denn Kunst sei – diese Frage, welche die Diskussion zumindest in Europa noch weitgehend beherrscht -, wurde bereits im vorigen Jahrhundert von einem Gericht entschieden – positiv, also bejahend. Dennoch ist sie beileibe nicht ausgestanden. Dabei haben Künstler unaufhörlich ihr Metier gewechselt und sind Fotografen geworden wie umgekehrt Fotografen nach ihrer Ausbildung sich als Maler oder Grafiker betätigt haben. Etliche waren in beiden Sparten der Bildkünste heimisch. Ben Shahn und Charles Sheeler sind bessere Fotografen, obwohl sie immer Maler geblieben sind und als Maler in die Kunstgeschichte einzogen. Wenigstens bislang. Auch waren es die Künstler, die durch ihre fotografischen Beiträge die Fotografie häufig davor bewahrt haben, dem Kunstgewerbe anheimzufallen. Und bezeichnenderweise haben sie peinlichst auf die spezifischen Eigenschaften des Fotografischen geachtet, unterdes die Fotografen dabei waren, mit der Fotografie die Malerei zu imitieren. Die Beziehungen zwischen Künstler und Fotografen sind in ein neues Stadium getreten, seit sich Künstler fotografischer Mittel bedienen, um ihre Vorstellungen zu formulieren oder visuelle Auskünfte über diese zu vermitteln, ohne daß sie den Anspruch stellen, die Bildwelt der Fotografie zu bereichern. Die sogenannten Land-Artisten waren die ersten. Sie haben wesentlich dazu beigetragen, das Verhältnis zwischen Kunst und…