Susanne Boecker
4. Konferenz
Biennalen im Dialog
Deutsches Generalkonsulat Shanghai, 6.9.-7.9.2008
Seit acht Jahren veranstaltet das ifa die Konferenzen „Biennalen im Dialog“ mit dem Ziel, verschiedene Perspektiven auf eines der beliebtesten Ausstellungsmodelle für zeitgenössische Kunst vorzustellen und seine Brisanz und Aktualität zu diskutieren. Wie die früheren Veranstaltungen in Kassel (2000), Frankfurt (2002) und Singapur (2006) fand auch die vierte Konferenz im Kontext einer Biennale statt, und zwar während der Eröffnungstage der Shanghai Biennale „Translocalmotion“. In Kooperation mit dem Goethe-Institut hatte man internationale Experten eingeladen, sich über das Format der Großausstellungen auszutauschen und speziell über die Fragen der Nachhaltigkeit und kulturellen Bildung sowie das Spannungsverhältnis von Internationalismus versus Nationalismus zu diskutieren.
Den einführenden Vortrag „Motivations, Expectations, Effects“ hielt Marieke van Hal. Als ehemalige Generalkoordinatorin der International Foundation Manifesta, Direktorin der 1. Athen-Biennale und Gründerin der Biennale Foundation mit der Materie bestens vertraut, skizzierte sie die häufig vorgebrachten Pro’s und Kontra’s im Kontext des laufenden globalen „Biennalisierungsprozesses“. Kritisch gesehen werden vor allem die neuen Biennalen in Ländern, die bislang nicht am „internationalen“, sprich westlichen Kunstbetrieb teilnehmen. Handelt es sich bei diesen Ausstellungen um westlichen Import oder sind sie als positive Zeichen einer globalisierten, demokratischen Welt zu bewerten? Als Museen auf Zeit ohne eigene Sammlung (und die damit verbundenen Probleme der Konservierung) sind Biennalen flexible Ausstellungsinstrumente, die sich hervorragend zur Herstellung von ortsbezogenen Projekten eignen. Zugleich stimulieren sie den internationalen Dialog und sind ideales Sprungbrett für junge Künstler aus „Abseitsregionen“. Insgesamt geben Biennalen außerhalb der westlichen Zentren der Peripherie eine Chance – so ihre Befürworter.
Die Kritiker sehen in…