32 Nordstadtpark
Jumana Emil Abboud mit Sourabh Phadke
Die Situation am Ufer ist wie geschaffen für ein familiäres Zusammensitzen, als habe man sich zufällig nach Feierabend oder einem Seminar an der nahegelegenen Universität im Norstadtpark getroffen. Die Wiese fällt zur Ahne hin leicht ab, mit Steinstufen vergleichbar einem Zuschauer*innenrang. Die neu gebaute Konstruktion selbst erinnert stark an ein temporär festgesetztes Floß, aus Lehm und Holz, mit einem integrierten Kreis aus Baumstümpfen als Sitzgelegenheiten – etwa für eine Band oder Gesprächsrunde.
Jumana Emil Abboud, die zwischen London und Jerusalem lebt, beschäftigt sich mit dem für das Funktionieren von Gemeinschaften konstitutiven Potential von Wasser, Quellen und Flüssen. Im Nordstadtpark findet diese Forschung Ausdruck in der mit Sourabh Phadke gestalteten Plattform auf dem Fluss. Phadke ist auf der Documenta als Experte für sowohl ökologisch als auch sozial nachhaltige Ausstellungs- und Veranstaltungsarchitekturen eingeladen. Traditionelle naturnahe wie naturverträgliche Materialien, Kreislaufwirtschaft und inklusive Bauweisen stehen im Zentrum seiner Arbeit.
Für die documenta fifteen beschäftigte sich Abboud kollaborativ mit Issa Freij, Anna Sherbany, Yasmine Haj, Mounya El Bakay, Lydia Antoniou und Sourabh Phadke mit gefährdeten Wasserquellen an den Hängen des Abu al-Adham in Ein Qiniya in der Nähe von Ramallah. Die Auseinandersetzung mündet in eine Storytelling-Performance an der nahezu rituell anmutenden Stätte. Mitten auf dem Fuldazufluss Ahne platziert, erweckt das „Floß“ den Eindruck, es könne jederzeit losgemacht werden und auf Reisen gehen, auf der Suche nach weiteren, neuen und alten Quellen und Strömen. Design und Architektur stellen die Weichen für einen Austausch über Themen des Zusammenlebens – an einem geschützten…