32 Bali Kino
Manthia Diawara Jonas Mekas David Perlov
BALi ist die Abkürzung für „Bahnhofs-Lichtspiele“. Das waren die Kinos im ehemaligen Kasseler Hauptbahnhof früher einmal. 1995 wurden sie Teil des so genannten „KulturBahnhofs“, und seit 1997 wird hier traditionell das Filmprogramm der documenta gezeigt. In diesem Jahr werden drei Filmkünstler vorgestellt, deren Leben und Werk von dem Thema Migration geprägt ist: Jonas Mekas (geb. 1922), David Perlov (1930–2003) und Manthia Diawara (geb. 1953).
Die Filme, Fotografien und Tagebücher von Jonas Mekas kreisen um den Verlust seiner Heimat Litauen, seinen Aufenthalt in Lagern für Displaced Persons und die Anfänge seines Lebens in der neuen Heimat New York. Es geht um eine Existenz zwischen Orten und Zeiten, um eine Zerrissenheit, in der das Hier und Jetzt immer gespiegelt ist in einem Dort und Damals. In „Reminiszenzen aus Deutschland“ (1971 / 1993) erzählt Mekas von seinem Aufenthalt in D.P.-Lagern, „Reminiscences of a Journey to Lithuania“ (1972) basiert auf späteren Reisen zwischen den USA und seinem Geburtsland Litauen. In „Lost, Lost, Lost“ (1975) verarbeitet er Footage-Material, das er zwischen 1949 und 1963 in New York aufgenommen hat. Ergänzt werden die Filme durch großformatige Abzüge von Fotografien aus den Lagern in Kassel / Mattenberg und Wiesbaden zwischen 1944 und 1949.
David Perlov wurde als Nachfahre chassidischer Einwanderer 1930 in Rio de Janeiro geboren. Nach einem Kunststudium in Paris emigrierte er Ende der 50er-Jahre…