31 Stadtmuseum Kassel
Andreas Angelikdakis Anna Daucíková Hans Eijkelboom Peter Friedl Regina Jose Galindo Hiwa K
1978 beschloss die Stadt Kassel, ein Museum für die Stadtgeschichte zu gründen. Von da an stifteten Bürger Objekte für die Sammlung. Mitte der 1980er eröffnete es im Karlshospital und im Kulturhaus am Ständeplatz. Jahrelang wurde die Raumknappheit diskutiert, bis die Stadt 2009 endlich einen Turmanbau entschied. Der Bau begann 2012 und im Juni 2016 konnte das Stadtmuseum endlich frisch renoviert und erweitert eröffnen. Für die documenta sind Werke von sechs Künstlern untergebracht, die man ohne die Hilfe der Museumsmitarbeiter kaum finden kann. Denn gleich im Eingang muss man links die Treppe hinaufgehen, zu dem neuen Turm.
Im ersten Geschoß, gleich neben der ständigen Sammlung zum Thema „Aufstand des Bürgertums“ (108:55 Min.), läuft im Kinosaal Anna Daucíkovás Film „Thirty-three Situations“. Daucíková wurde 1950 in der Tschechoslowakei geboren, zog in den 1980er Jahren mit ihrer Freundin nach Moskau, lebte dort als Glasbläserin „und Undercover-Lesbe“, wie es in der Katalogersatz-Publikation namens „Daybook“ heißt. Ihre Malerei und Fotografie praktizierte sie nebenher und schrieb zugleich ein Drehbuch, das in seiner Struktur angelehnt ist an die staatlichen Überwachungstechniken. Es sind Notizen zu dem Leben ihrer Nachbarn, ein subtiles Portrait der Sowjetunion. Jede Geschichte beginnt mit einer Karteikarte, auf der Datum, Ort, Name, Situation angegeben ist: Moskau 1988, in einem Künstleratelier, es geht um Iwan, 45 Jahre alt, sadistische Tendenzen, Mitarbeiter der staatlichen Feuerschutzabteilung. Er kontrollierte den Arbeitsplatz einer Künstlerin und…