Michael Nungesser
30 Jahre Galerie Georg Nothelfer
Galerie Georg Nothelfer, Teil I: 26.5. – 10.7.2001,
Teil II: 14.7. – Ende August 2001
Eine der ältesten und renommiertesten Galerien Berlins feiert ihren 30. Geburtstag: Georg Nothelfer. Nur wenige Galerien der Stadt sind älter. Die Galerie Nierendorf, deren Geschichte in die zwanziger Jahre zurückreicht, und die Galerie Bremer, die kurz nach dem Zweiten Weltkrieg gegründet wurde. Zu den Veteranen zählen auch Springer (inzwischen Springer & Winckler bzw. Springer Berlin), Ladengalerie, Eva Poll, Lietzow (jetzt: Hartmann & Noé) und Anselm Dreher. Außer Springer, der sich nie festlegen wollte und auf Heterogenität setzte, haben alle Galeristen im Laufe der Jahre ein unverwechselbares Profil gewonnen. Georg Nothelfer ist der Statthalter des Informel. In der Begeisterung für die abstrakte Nachkriegskunst beerbte er im damaligen West-Berlin den inzwischen verstorbenen Galeristen Walter Schüler, der schon vor ihm einige der wichtigsten Repräsentanten vertreten hatte. Nothelfers “Lust am Zeigen” war und ist für ihn Bekenntnis: “Das ist es!” – so hieß demonstrativ seine Jubiläumsschau von 1988.
Als Georg Nothelfer vor dreißig Jahren begann, sich für “Tachismus, Informel, Skripturale, Narrative und Gestische Malerei” (wie eine Ausstellung von 1988 hieß) einzusetzen, blies ihm der Wind ins Gesicht. Denn damals waren diese Richtungen längst totgesagt, von Zero, Fluxus, Minimal Art, Arte Povera, und in Berlin vor allem vom Kritischen Realismus und anderen Formen einer Neuen Figuration “überholt” worden. Auch die bald einsetzende Konjunktur der Neuen Wilden änderte wenig; ihr Rückbezug auf Tradition machte sich am deutschen Expressionismus fest und verdrängte dabei oft die eigene Vätergeneration….