Dieter Daniels
3. Marler Video-Kunst-Preis
Mit dem mittlerweile dritten Mal seiner Durchführung hat der Video-Kunst-Preis, den das Skulpturenmuseum Glaskasten in Marl seit 1984 alle zwei Jahre ausrichtet, schon eine gewisse eigene Tradition auf die man zurückblicken kann.1 ‘ Künstler, die schon mehrfach dabei waren, lassen über die Jahre interessante Entwicklungsperspektiven erkennen: Volker Anding ist, in optimaler Koordination mit dem Rhythmus der Veranstaltung, mit dem dritten und letzten Teil seiner TV-Trilogie vertreten “Kelvin” (1987, 4 min). Bei Jean-François Guiton wird eine, zweifellos notwendige, Veränderung seines früheren Konzepts deutlich. An die Stelle der bisherigen Arbeiten mit synchronem, strukturellem Bild- und Ton-Schnitt ist eine Suche nach der Intimität des Mediums getreten, die, in ihren besten Momenten, eine physische Empfindung des Bildes erlaubt. Die in Marl gezeigte Arbeit ( “Une question du souffle”, 1987, 16.30 min) hält dabei die Balance zwischen Persönlichem und Formalem, die bei anderen Arbeiten derselben Zeit (z.B. “Der Käfig”, 1986) ins Biografische abgleitet. Auch schon ein alter Bekannter ist Herbert Wentscher mit seinen “Videoliedern”. Sein diesjähriger Beitrag “Video im Wandel” (1986, 5 min) schließt sich an das Konzept der Video-Lieder an, und liefert die bewähne Qualität von geistreicher Unterhaltung mit süffisanter Ironie und spielerischem Umgang mit Platitüden. Er stellt aber auch die Frage, ob sich dieses Modell ad infinitum ohne Verschleißerscheinungen weiter praktizieren läßt. So haben z.B. in der Malerei Milan Kunc und die Gruppe “Normal” bereits einen vergleichbaren Endpunkt erreicht. Die allerneueste Arbeit von Wentscher (“Deutsche Bilder – Ein Video-Teppich”, 1988, 16 min) zeigt, daß die Suche nach etwas anderem…