3 Interviews mit
Jean-Christophe Ammann
Theo Kneubühler
Toni Gerber
von Christoph Schenker
Jean-Christophe Ammann
Jean-Christophe Ammann war 1969-77 Konservator des Kunstmuseums Luzern. Seit 1978 leitet er die Kunsthalle Basel. Der folgende Text geht auf mündliche Rede zurück.
Christoph Schenker: In den 70er Jahren scheint es große Schwierigkeiten gegeben zu haben, Schweizer Künstler im Ausland zu vertreten und – wenn ich an Künstler wie Raetz, Winnewisser und Walker denke – wohl auch ihre Bildsprache verständlich zu machen.
Jean-Christophe Ammann: Die Schweizer Kunst hatte bis in die späten 70er Jahre überhaupt Schwierigkeiten. Ich erinnere mich an die Ausstellung mit Schweizer Künstlern in den 60er Jahren, die de Wilde mit Szeemann im Amsterdamer Stedelijk Museum gemacht hat. Solche Übersichts-Ausstellungen sind nur dann interessant, wenn die einzelnen Künstler mit genügend großen Werkgruppen vertreten sind, um einen konsistenten Einblick in ihr Schaffen zu erhalten. Was ich sagen will: Schweizer Kunst wurde zu dieser Zeit allzu oft als eine relativ willkürliche Vielfalt von Stilen in Übersichtsausstellungen präsentiert, ohne daß Schwerpunkte errichtet wurden. In den 70er Jahren war zudem vieles in Umbruch. Diese Umbruch-Situation und das Nachlassen an Intensität der Kunst im Erscheinungsbild der Öffentlichkeit sowie das starke Zurückgehen der amerikanischen Kunst war bestimmend, bis dann in der 2ten Hälfte der 70er Jahre eine veränderte Kunstsituation in den Vordergrund rückte, v.a. aufgrund der jungen Italiener. Es hat mich doch sehr erstaunt, wie in den 70er Jahren in der Schweiz Dinge entstanden sind, die im Ausland keine Rezeption fanden. Es ist aber durchaus möglich, daß diese Veränderung der allgemeinen Situation so stark…