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Titel: Performance und Performance Art · S. 86 - 97
Titel: Performance und Performance Art , 1988

3. Image

Auch von einer anderen Seite her wird Selbstaufgabe gefordert. Diesmal nicht als Kronzeuge oder Kamikaze, sondern von der das Selbst überhöhenden Technik der Imagebildung. Image ist die personifizierte Show. Oder doch, daß der Name eines Subjekts oder Objekts – sie gehen in einen Zwischenzustand über, in dem sie nicht mehr klar voneinander trennbar sind – vertraut ist und beachtet wird. Das Image ist ein gespensterhaftes, immer neu verwandeltes Gesicht, ein von vornherein “geliftetes” Gesicht, das den Massengeschmack treffen soll. So ist auch zu verstehen, weshalb viele Verunfallte, denen ein neues “Gesicht” verpaßt wurde, mit diesem, das nach Klischeevorstellungen erstellt worden ist, zufriedener sind als mit dem Original, das sie vorher hatten. Image heißt folglich immer Künstlichkeit als Einpendelung in Klischees. Das kommt vom Standardisierungs- und Typisierungsprozeß durch ein Modell in der Fabrikation und wirkt sich direkt auf den menschlichen Körper als Model aus. Das Model, der Dressman oder der Bodybuilder, sie alle sind die Inkarnation des Zwanges, was Schönheit und Gesundheit in der Massengesellschaft bedeutet. Nur sehr langsam setzen sich hier Veränderungen durch, außer es handle sich um ein nur momentan als Gag beachtetes Extrem. Letztlich führt die Model-Ideologie direkt zur Eugenik und ist nichts anderes als die mit Glamour versehene Rassentheorie des arischen Menschen, den allein es zu züchten gelte. Die ideale Vervielfältigung dafür läge im Klonen bereit, der identischen Reproduktion desselben als vorbildlich erachteten Menschen. Hat sich nun jemand mit Image versehen, für das man aber nicht notwendigerweise auch ein Model sein muß, so wird man zum…

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