Graz
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Arbeit zwischen Sinnstiftung und Entgrenzung
Kunsthaus 01.05.2024 – 19.01.2025
von Gudrun Ratzinger
Mit dem langen, Fahrtsteig geht es von der hellen Eingangshalle des Kunsthaus Graz hinauf in den dunklen Ausstellungsraum. Wie auf einem Förderband ziehen die Ausstellungsbesucher*innen an Peter Koglers untitled (1992 / 2024) vorbei. So reihen sie sich in die an drei Seiten verlaufende Ameisenstraße ein. Ihr Blickfeld verengt sich sukzessive, während das Rollband auf eine Projektion von historischen Filmsequenzen mit Fertigungshallen, Schornsteinen und Arbeitern beim Schichtwechsel zuläuft. Diese Bilder rufen traditionelle Vorstellungen von Arbeit, Produktivkräften und gesellschaftlicher Organisation auf. Doch oben angekommen, weitet sich der Blick auf die gesamte Installation Eine Einstellung zur Arbeit von Antje Ehmann und Harun Farocki (2011 – 2021). Auf 15 Bildschirmen laufen kurze Filme, die in Rahmen von Workshops in Städten wie Berlin, Johannesburg, Kairo, Łódź oder Mexico City entstanden sind. Wäscher*innen, Bäcker*innen, ein Zahnarzt oder Arbeitssuchende sind ebenso zu sehen, wie ein Museumsaufseher, ein Performer oder ein Dokumentarfilmer, der martialisch ausgestattete Polizist*innen in der Spiegelung einer Glasfront filmt. Form und Wesen von Arbeit werden in der Installation in unterschiedlichen Kontexten gezeigt und damit wird die gesamte Bandbreite des Arbeitens zu Beginn des 21. Jahrhunderts deutlich.
Eine Einstellung zur Arbeit gelingt damit mit filmischen Mitteln eine Auffächerung des Phänomens Arbeit, welche die von Katia Huemer gemeinsam mit Martin Grabner kuratierte Ausstellung als Ganzes ebenso unternimmt. Die Ausstellungsarchitektur von studio itzo gibt keinen fixen Parcours vor. Vielmehr können die Besucher*innen wählen, wie sie sich durch den Raum bewegen wollen, wobei das Display aus handelsüblichen…
