22 Kunsthochschule Kassel
David Harding Gernot Minke Rainer Oldendorf
Wie schon im Rizaris-Park in Athen, so hat David Harding (1937, England) auch in Kassel einen neuen Weg angelegt. Ein von Studenten vorbereiteter Trampelpfad bei der Kunsthochschule Kassel in der Karlsaue ist jetzt mit Betonplatten befestigt, auf denen man Schritt für Schritt ein Zitat von Samuel Beckett aus seinem Gedicht Cascando (1936) lesen kann: „If you don’t love me I don’t love you“. Die weiteren Werke sind nicht so leicht zu finden, das Gelände ist unübersichtlich und die Studierenden wissen nicht so recht, ob ein Zengarten oder ein einsamer Bildschirm neben der Mensa dazu gehören. Dabei ist ein zentrales Werk jedem Studierenden weithin bekannt. In den 1960er Jahren von Paul Friedrich Posenenske entworfen, ist die Hochschule perfekt in die Auen eingepasst. Ab den 1970er Jahren unterrichtete hier Gernot Minke (1937, Rostock), der vorher als Assistent des wegweisenden Architekten Frei Otto in Stuttgart arbeitete. Er leitete 38 Jahre lang das Forschungslabor für Experimentelles Bauen (FEB) an der Universität Kassel. 2012 ist er in den Ruhestand gegangen. Minke gilt als Architekt mit Schwerpunkt auf ökologisch nachhaltigem Bauen und erdgebundenen Bautechniken. Eine seiner interessantesten Entdeckung war, dass Lehm hochfrequente elektromagnetische Wellen besser als jeder andere massive Baustoff abhält. Diese Untersuchungen wurden im Forschungslabor der Bundeswehr-Hochschule in München durchgeführt. 1992 stellte er seine „Lehmsteinkuppel“ neben der Kunsthochschule auf. „In einem Kuppelraum zu wohnen, zu arbeiten ist faszinierend, ich habe inzwischen fast 40 unterschiedlichste…