Messen & Märkte: Kommentar
2024 im Zeichen existentieller Herausforderungen
2. Halbjahresbilanz internationaler Kunstmessen
von Sebastian C. Strenger
Das Jahr 2024 bringt keinen Wendepunkt des Abwärtstrends, der sich durch den Ukraine- und Nahostkrieg, die Auswirkungen des Brexits, der US-Wahlen sowie einer gescheiterten Bundesregierung und einer Wirtschaftslage mit hohen Zinsen bei einer Rekordquote an Unternehmensinsolvenzen auch im zweiten Halbjahr fortsetzte. Dabei signalisieren die Umsatzrückgänge um gut ein Viertel der vier weltweit großen Auktionshäuser, Christie’s, Sotheby’s, Phillips und Bonhams unisono, dass der Kunstmarkt auch auf den Messen unter dem Niveau von vor der Pandemie lag.
Sebastian C. Strenger ist jährlich rund um den Erdball auf den bedeutenden Kunstmessen unterwegs und hat in in der zweiten Jahreshälfte analysiert, welche Erfolgsfaktoren in Zukunft den Ton angeben werden, wie durch anhaltende Entwicklungen der Auktionsmarkt immer stärker zum Barometer für internationale Kunstmessen wird, internationales Kaufverhalten sich ändert und der Wettbewerb zwischen London und Paris immer größere Auswirkungen auf Europa hat.
Beständiges Duell
Das beständige Duell – Paris versus London – ist auch das Duell der bedeutenden Kunstmessen Art Basel und Frieze. Mithin ordnet sich der Markt durch den Brexit und die Corona-Pandemie weiterhin neu. Dabei lieferte auch das Jahr 2024 einen Vorgeschmack auf eine unumkehrbare Entwicklung.
Frieze London (9. – 13.10.2024)
London ist zwar immer eine Stunde früher als Europa – scheint aber den Anschluss auf dem Parkett der Kunst zu verlieren. Nach dem Brexit erlebte die Kapitale an der Themse einen Wegzug bedeutender Galerien hin zur Seine nach Paris. Knapp ein Viertel der Galerien aus dem Vorjahr blieben jedoch der diesjährigen 22. Frieze…