DIETER BUCHHART
2001 – Künstlerfest der Wiener Secession
Wiener Secession, Wien, 25.1.2000
Die Künstlerfeste der Wiener Secession waren legendär. Als sie 1962 nach den “Spektakel”-Festen aus den Jahren 1955 bis 1961 mit der Begründung abgesagt wurden, “dass sie ihren Sinn, nämlich das Zusammentreffen von Künstlern und Kunstfreunden, verloren hätten und darüber hinaus nicht mehr kostendeckend waren”, überbrachten die Medien die “traurige Nachricht” mit großer Bestürzung.
Vierzig Jahre später veranstaltete die Künstlervereinigung wieder ein spektakuläres Fest. “2001” bezieht sich auf Stanley Kubricks Meisterwerk “2001 Space Odyssey” aus 1968, das zum Zeitpunkt des Überschreitens der magischen Datumsgrenze viel diskutiert wurde und wird. So bezog sich die “gesamtkünstlerische Festgestaltung” mehr oder weniger direkt auf den Film. Der schwarzgraue Stein, der im Film als Stellvertreter für die Außerirdischen, für die Gottheit auftritt, wurde von Heimo Zobernig und Werner Würtinger als Monolith mit quadratischem Grundriss im Hauptraum errichtet. Er diente abgeschirmt durch eine Tonstudioverkleidung im Inneren als tonarme Zone und Bar. Der Film selbst lief im “pulsierenden Herz” auf Monitoren, die auf einem Gerüst jeweils paarweise mit den Bildflächen zueinander angeordnet waren. Das Konzept der vermeintlichen Dekonstruktion des Originalfilms ging keineswegs im Dialog der Bildschirme auf, vielmehr interessierte der Rekonstruktionsversuch des “ultimativen digitalen Soundtracks zu 2001” von Franz Pomassl. Während Kubrick die Bilder zu klassischer Musik wie dem Donauwalzer oder Richard Strauss’ “Also sprach Zarathustra” geschnitten hatte, folgte die Musik Pomassls der Schnittfolge. Dabei eliminierte er die spärlich gesäten Dialoge der Kinofassung. Der Künstler arbeitet seit längerem mit Science-fictionhaften Formelkonfigurationen aus der Musikbranche und operiert hauptsächlich mit Tönen…