Katharina Schneider
20. Biennale in Middelheim 1989
bis 29.10.1989
Das bedeutendste Freilichtmuseum für moderne Skulptur in Europa, der Middelheim Park bei Antwerpen, besteht in diesem Jahr der Jubiläen 40 Jahre. Mit regelmäßigen Biennalen wurden hier seit 1949 die wichtigsten internationalen Tendenzen zeitgenössischer Bildhauerei reflektiert. Zum Jubiläum und als Gemeinschaftsveranstaltung der “Europalia” blickte man aus diesem Anlaß nun nicht retrospektiv zurück, sondern in die Zukunft: Die 20. Biennale von Middelheim gehörte der japanischen Avantgarde!
Unter einer Vorauswahl von über 50 Künstlern wählten der belgische Journalist Freddy de Vree und der japanische Akademielehrer Toshiaki Minemura zwölf Künstler aus Japan für die Präsentation in Belgien.
Mit den Arbeiten von Tomio Miki (1937-1978), der als Pop-artist seit den 60er Jahren ein einziges ikonographisches Thema, das Ohr, isolierte, sowie einer kleinen Hommage an Yayoi Kusama (1929), die als Happening-Künstlerin vor 20 Jahren in New York Furore machte und deren phallische Stoffgebilde ganze Einrichtungen übervölkern, hob die Ausstellung im Ausstellungspavillon an. War damit auf die historische Dimension der Avantgarde Japans abgehoben, so bildeten die Arbeiten von Lee U-Fan (1936), Nobuo Sekine (1942) und Kishio Suga (1944) den Einstieg in die Präsentation auf dem großen Middelheimer Freigelände. Lee, Sekine und Suga begannen Anfang der 70er Jahre das existentielle Verhältnis von Mensch und Natur, Objekt und Raum auf einer abstrakten Ebene für sich neu zu definieren und schufen spannungsreiche Konfrontationen verschiedenster natürlicher Materialien. In der Reduktion auf fast unbearbeitete Grundstoffe, wie sie in Japan vorgefunden werden – Baumwolle, Stein, Holz, Papier, Bambus, Ton -, wurden sie zu Protagonisten der “Mono-Ha”-Bewegung, einer spezifisch japanischen…