Essen
2 × Kippenberger
The Happy End of Franz Kafka’s ‚Amerika‘/ Vergessene Einrichtungsprobleme in der Villa Hügel. Künstlerbücher und Plakate
Museum Folkwang/ Villa Hügel 11.03.– 16.05.2021
von Sabine Elsa Müller
Ein Künstlerleben als Summe seiner Einzelteile zusammenzufassen, das ist eine von vielen Lesarten der legendären Installation „The Happy End of Franz Kafka’s ‚Amerika‘ “ von Martin Kippenberger. Zum ersten Mal gezeigt wurde die allein durch ihre schieren Ausmaße von 20 × 23 m ungewöhnliche Aufstellung 1994 im Museum Boijmans van Beuningen in Rotterdam. Martin Kippenberger war 41 Jahre alt und hatte in diesem kurzen und wilden Künstlerleben unermüdlich produziert, zusammengetragen und Beziehungen hergestellt. Jeder einzelne Tisch, jeder Stuhl in dieser aus 50 Tisch-Stuhl-Ensembles zusammengesetzten Assemblagen hat seine eigene Geschichte innerhalb des Kippenberger Kosmos. Auf der quietschgrünen, als Fußballfeld stilisierten Fläche sind sie so angeordnet, dass sich jeweils zwei Personen an einem Tisch gegenübersitzen können. Dahinter steckt die Idee einer Simulation massenhafter Bewerbungsgespräche, wovon in Franz Kafkas unvollendetem Roman „Amerika“ erzählt wird.
Nicht weit davon entfernt, in der hochherrschaftlichen Villa Hügel, findet sich der zweite Ausstellungsteil dieser Kippenberger Hommage seiner Quasi-Heimatstadt Essen. „Vergessene Einrichtungsprobleme in der Villa Hügel“ lautet der Titel. Auch das ein Kippenberger-Zitat, entnommen einer Publikation aus dem Jahre 1996, die sich auf eine Ausstellung in der Villa Merkel in Esslingen bezieht und zur Essener Villa offensichtlich eher launig-kalauernd als aus einer konkreten Absicht heraus eine Beziehung herstellt. 120 Künstlerbücher und 100 Plakate aus der Kippenberger Gesamtproduktion von insgesamt ca. 150 Büchern und 180 Plakaten sind hier in diesem historisierenden Ambiente versammelt.
Damit schließt…