Renate Puvogel
2 x 2 aus Holland
Bonner Kunstverein,
16.6. – 9.8.1987
Nachdem Annelie Fohlen die neuen Räume des Bonner Kunstvereins am Hochstadenring mit einer großangelegten Bestandsaufnahme deutscher Kunst und mit einer überzeugenden Einzelausstellung von Theo Lambertin erfolgreich getestet hat, bewährt sich die ehemalige Blumenhalle nun auch in einer kleineren Gruppenausstellung. Fohlen hat »2 x 2 aus Holland« herbeigerufen, zwei Bildhauer und zwei Maler aus den niederen Landen. Dabei gebärden sich die beiden Endfünfziger ARMANDO, 1929 geboren, und CAREL VISSER, 1928 geboren, so wenig abgeklärt wie ihre jüngeren Kollegen RENE DANIELS (geb. 1950) und NIEK KEMPS (geb. 1952), daß einem der Gedanke an eine Gegenüberstellung der Generationen rasch abhanden kommt zugunsten einer spannenden Konfrontation von vier eigenwilligen Künstlerpositionen.
Fohlen hat im Katalogtext als trennend und gleichzeitig verbindend das hartnäckige, jeweils eigenständige Befragen von Wirklichkeit und den Möglichkeiten von Kunst herausgestellt. Aber welches Werk eines ernsthaft arbeitenden Künstlers ist heute nicht immer auch der Versuch, mit künstlerischen Mitteln über Standort und Wirkung von Kunst innerhalb der Wirklichkeitsbefragung zu verhandeln? So explizit wie René Daniels geht allerdings keiner der anderen drei das Problem von Kunst selbst thematisch an.
Zwei Maler – zwei Bildhauer, diese Konstellation läßt das Auge vom Boden bis in schwindelnde Höhe schweifen. Gleich am Eingang wird man von zwei großen Wagen von Carel Visser überwältigt, nicht etwa überfahren, denn diese beweglichen vierrädrigen Karren behaupten sich in der weißgetünchten Umgebung wie stille Fremdlinge. Ihrer offensichtlichen Mobilität steuert ein symmetrischer Aufbau gegen, er nimmt sich, ausgehend von einem quer über die Achsen gelegten Holztrog, wie…