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Biennalen: Kwangju-Biennale · von Thomas Wulffen · S. 415 - 417
Biennalen: Kwangju-Biennale , 1997

Thomas Wulffen
2. Kwangju Biennale:

»Unmapping the Earth«
Kwangju, Südkorea, 1.9. – 27.11.1997

Im Jahre 1980 war Kwangju, im Süden der Halbinsel Korea gelegen und eine der Wirtschaftsmetropolen Südkoreas, Zentrum von Demonstrationen gegen die damalige autokratische Regierung. Der Aufstand, der aufgrund der Verhaftung des einzigen Oppositionspolitikers entstand, wurde blutig niedergeschlagen. Die Unruhen waren Ausgangspunkt einer späteren Demokratisierung des Landes in der fünften Republik. So erlangte die Stadt Kwangju eine spezielle Bedeutung innerhalb Südkoreas. Seit 1995 aber ist die Stadt mit der ersten und bis dato einzigen Biennale im asiatischen Raum auch in einem internationalen Kunstkontext aufgefallen. Unter dem Titel ‘Beyond the borders’ richtete sie damals die erste Biennale aus und trat damit bewußt in den Wettbewerb anderer internationaler Biennalen ein, seien sie nun in Johannesburg, Kuba, Sydney, Istanbul oder Lyon. Die 2. Biennale fand dieses Jahr vom 1. September bis 27. November statt und hatte einen Kontext, der ohne Vergleich war. Neben der documenta 10, dem Skulpturen Projekt in Münster und den Biennalen in Venedig, Lyon und Istanbul, mußte sie sich auch gegen die Biennale in Johannesburg durchsetzen. Allerdings war es nur den Besserverdienenden im Kunstbetrieb vergönnt, die genannten Orte aufzusuchen, um den konkreten Vergleich anstellen zu können.

Es mag an diesem Hintergrund gelegen haben, daß die Verantwortlichen im Kwangju-Biennale-Organisationskomitee ein anderes Modell zur Gestaltung der Ausstellung entwickelten. Waren es beim ersten Mal vor allem Länderkommissare, die ihren jeweiligen Meister vorstellten (1228 Arbeiten von 660 Künstlern), wurden diesmal fünf unabhängige Kuratoren berufen unter dem künstlerischen Direktor Lee Young-chul, Chefkurator des Kwangju City Art…



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