17/18 Presse- und Informationszentrum (Ehemaliges Leder Meid-Geschäft), Leder Meid-Apartment
Apostolos Georgiou, Beatriz Gonzalez, Dmitri Prigow, Emeka Ogboh
Fragt man am Friedrichsplatz einen Kassler Passanten nach dem Leder Meid-Geschäft, kommt sofort die Antwort: „Das gibt es nicht mehr!“ Stattdessen befindet sich hier jetzt für die Laufzeit der documenta das Presse- und Informationszentrum. Im Obergeschoß liegt die ehemalige Betriebsleiterwohnung, in die leeren, abgewohnten Räume hat Apostolos Georgiou einige Bilder platziert, die Männer bei alltäglichen Verrichtungen zeigen. Sie sind unauffällig gekleidet, die Situationen beiläufig, aber immer mit kleinen Absurditäten versehen. Da treffen zwei Männer in der Badewanne zusammen, auf einem anderen Bild fällt ein Mann aus einem Rahmen heraus. Der 1952 in Thessaloniki geborene Maler ist einer der bekanntesten Künstler Griechenlands, seine Bilder sind humorvoll-absurd, sein Thema sei „das Subjekt in der Krise“, das er aber nicht auf die aktuelle Situation Griechenlands bezieht, wie er erklärte. „Die Männer in meinen Bildern – das bin ich“, erklärte Georgiou in einem Kurzportrait der ARD.
Auf dem Weg zu dieser Präsentation liest man auf weißen Zetteln „Bürgerinnen und Bürger! Fremdes Glück erhellt mit seinem wundervollen Glanz auch unsere Gesichter!“ oder „Citizens! Everyone has their hour, their own call-sign“. Unter den Zitaten steht der Name Dmitri Aleksanyc, auf der Internetseite wird als Autor Dmitri Prigow (1940–2007) angegeben, der diese „Aufrufe an die Bürger_innen“ (1985–1987) – gab es damals schon diese gegenderte Schreibweise? – als Gedichtsammlung herausgab. Ursprünglich hatte Prigow…