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Titel: documenta fifteen - documenta fifteen: Rundgang · von Ellen Wagner · S. 214 - 215
Titel: documenta fifteen - documenta fifteen: Rundgang ,

16 Frankfurter Str. / Fünffensterstr. (Unterführung)

Black Quantum Futurism

Als Black Quantum Futurism erforschen Rasheedah Phillips und Camae Ayewa in partizipativen Projekten Modi der Zeiterfahrung: in der Trauer, der Verbindung zu anderen Generationen und Vorfahren, im Setzen eigener Zeiträume, die sich nicht an Effizienz, sondern geteilten Begegnungen orientieren. All das findet vor dem afrofuturistischen Hintergrund einer Anerkennung der besonderen Wahrnehmungspotentiale einer „Andersheit“ statt, wie sie Schwarze Menschen als „Aliens“ in einer weiß dominierten Alltagswelt meist noch immer als Einschränkung erfahren müssen.

Die Notwendigkeit, eigene Zukünfte oft in alternativen Räumen und Bewusstseinszuständen, etwa dem Traum, imaginieren zu müssen, wird im Afrofuturismus weiter als Stärke ausagiert: als Schwarze Science-Fiction, die die ganz und gar nicht fiktive Erfahrung des Fremd- und „Außerirdischseins“ in einen Widerstand gegen äußere Rollenzuschreibungen wendet und im Sinne einer Ermächtigung über „mehr-als-irdische“ Wege der Navigation von Zeit und Raum interpretiert.

In der Science erweitern Zeitreisen die Möglichkeiten zur Gestaltung von Vergangenheit und Zukunft, aber entlassen nicht aus der Verantwortung für die Gegenwart, die als komplexe Schnittstelle alles Gewesenen und Kommenden unvorhersehbar bleibt. Doch Zeitreisen kann auch bedeuten, Zeit bewusst ganz anders zu erfassen. So setzen Black Quantum Futurism eine interaktive Skulptur in Gestalt einer antiken Standuhr ein, als alternatives, qualitatives Messinstrument für individuell und kollektiv erfahrene Zeit. Die Oral Futures Booth – Temporal Confessional Black Grandmother Clock (2022) ist in Fortführung der vom Kollektiv in Workshops erarbeiteten Time Zone Protocols zu betrachten. Per Knopfdruck lässt sich die Audio-Aufnahme einer persönlichen Geschichte starten,…

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