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Ausstellungen: Berlin · S. 154 - 157
Ausstellungen: Berlin , 1983

15 Jahre Galerie Poll – 15 Jahre Prinzip Realismus

Eine Bilderansammlung besonderer Art präsentierte die West-Berliner Galerie Poll im September für nur zwei Wochen unter dem Titel 15 Jahre Galerie Poll. Was der Jargon der Kunstkritik bedeutungsvoll unter dem Begriff Accrochage rubriziert, eine schlichte Ansammlung von Bildern verschiedener Maler, bedeutet für den veranstaltenden Galeristen oft nicht mehr als eine Verlegenheitslösung, ein behelfsmäßiges Ausstopfen einer Zeitlücke, eine bunte Perlenkette aus Restposten. Sie kann aber auch Visitenkarte der Galerie und Veranschaulichung ihres Programms sein, wie die Pollsche Auswahl von Künstlern mit Arbeiten aus 15 Jahren deutlich macht, ein Resümee aus rund 120 Ausstellungen.

Nur wenige Galerien in West-Berlin sind älter als Poll: Nierendorf, Pels-Leusden, Bremer, Schüler, Springer, die Ladengalerie, Ben Wargin und die Galerie Andre. Und kaum eine ist auch über die Grenzen der Stadt hinaus so bekannt und wird so eindeutig mit einem bestimmten Bereich der Kunstentwicklung seit den sechziger Jahren verbunden wie Poll, vergleichbar etwa dem Verhältnis zwischen der ehemaligen Galerie René Block und Neo-Dada/Fluxus/Kapitalistischer Realismus. Hinzu kommt auch Polls entscheidendes Engagement bei der Gründung der Interessengemeinschaft Berliner Kunsthändler im Jahre 1968, die die Berliner Frühjahrsmessen und seit 1978 die Kunsttage veranstaltet, die in diesem Jahr wegen fehlender finanzieller Unterstützung durch den Senat nicht stattfinden konnten. Während die Ladengalerie, die im November vorigen Jahres 20 Jahre alt wurde, eine gegenständlichrealistische Kunst vertritt, die sich in die Tradition von Käthe Kollwitz, von Otto Nagel oder Hans und Lea Grundig stellen läßt, hat sich die Galerie Poll von Anfang an auf eine Gruppe von…

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