12. Busan Biennale
Seeing in the Dark
17.08.–20.10.2024
von Annekathrin Kohout
Kunst als „Soft Power“? Das könnte einem Land wie Südkorea durchaus in den Sinn kommen, das mit einer ganzen Reihe von Kulturexporten zur Weltmacht aufgestiegen ist. Dass neben K-Pop und K-Beauty nun auch K-Art – sprich: die Kunst und der Kunstbetrieb Koreas – den Globus erobern soll, lässt sich seit einigen Jahren regelmäßig im September beobachten, wenn zeitgleich Kunstmessen und Biennalen stattfinden. Dieses Jahr konnte man neben den Großmessen Frieze Seoul und Kiaf auch gleich zwei Biennalen – in Gwangju und Busan – besuchen. Zusätzlich warteten die Museen der Metropolen mit beeindruckenden Ausstellungen auf, um dem internationalen Publikum zu zeigen, was für eine junge und lebendige Kunstszene Südkorea zu bieten hat, die sich nicht scheut, westlich-dominierte Diskurse aufzugreifen und mit neuen, teils kritischen Perspektiven zu bereichern.
Besonders auffällig wurde dies bei der Busan Biennale, die den Titel Seeing in the Dark trug. Er griff auf, was viele Menschen derzeit über die soziale, politische und ökologische Gegenwart denken – nämlich, dass wir in einer düsteren Zeit leben. Pandemien, Umweltkatastrophen und das globale Erstarken neurechter Bewegungen erzeugen nicht nur Ängste, sondern auch ein Gefühl der Ausweglosigkeit und Ohnmacht, so als könne man vor lauter Dunkelheit nicht mehr sehen und erst recht nicht handeln. Seeing in the Dark liest sich vor diesem Hintergrund fast wie eine Anleitung zum Sehen und Erkennen, ja sogar beinahe optimistisch – lässt Dunkelheit nicht erst das Licht erstrahlen?
Das kuratorische Team der Biennale, bestehend aus Vera Mey, Philippe Pirotte und Suzy Park,…