Andreas Denk
11. European Media Art Festival 1998
Lagerhalle, Kunsthalle Dominikanerkirche, Bürgergehorsam, Haus der Jugend, Osnabrück, 4. bis 10./24. Mai 1998
Anläßlich jedes Medienfestivals wird die Frage neu gestellt, ob diese aus dem Filmfestival entwickelte Veranstaltungsform angesichts immer neuer “medialer” Arbeitsweisen noch zeitgemäß sei. Besonders die hohen Produktions- und Gerätekosten für vergleichsweise kurze Präsentationen und die geringe Bereitschaft der Industrie zum Sponsoring sind Ansatzpunkte dieser Sinnfrage.
Der Trägerverein des European Media Art Festivals (EMAF) hat schon früh solche Fragen reflektiert, um das Festival dauerhaft in der “Szene” zu positionieren. So öffnete sich das vor allem durch Land und Bund finanzierte Festival von Anfang an programmatisch gleichermaßen für Video und den durch entsprechende staatliche Förderungsmaßnahmen lukrativen Film, begleitete die Band- und Filmpräsentation durch eine publikumswirksame Installationsausstellung und erweiterte sein Spektrum rasch auf CD-ROMs und schließlich auf Internet-Projekte.
Manchem Kritiker mag ein solches Angebot wie ein netter Gemischtwarenladen ohne Spezial-Sortiment vorkommen. Dankbaren Besuchern hingegen bleibt auch diese erweiterte Festivalform “Markt der Möglichkeiten” und meeting-point der seit zwanzig Jahren eingeschworenen Gemeinschaften von Produzenten und Rezipienten. Das anhaltende Interesse am Osnabrücker Unternehmen scheint der programmlosen Programmatik der Veranstalter in diesem Jahr Recht zu geben: Die respektable Anzahl von 845 Einsendungen aus 33 Ländern, davon allein über 700 Videos und Filme, verdeutlicht das Bedürfnis der Medienkünstler an dieser Veranstaltungsform.
Eine Auswahl von etwa 200 tapes und Filmen bildete auch 1998 den Kern des EMAF – zu sehen in thematisch geordneten Sektionen oder “on request” in kleinen Zuschauer-Gemeinschaften im Video-Café. In der Zusammenschau hinterläßt die Auswahl einen gewissen Überblick über neuere…