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Titel: documenta fifteen - documenta fifteen: Rundgang · von Ellen Wagner · S. 170 - 174
Titel: documenta fifteen - documenta fifteen: Rundgang ,

05 ruruHaus

ook_reinaart vanhoe, Arts Collaboratory, Alice Yard, ZK/U – Zentrum für Kunst und Urbanistik

Eine Internet-Bildersuche zum Schlagwort „Wohnzimmer“ liefert Polster-Wüsten umringt von mehr oder weniger stilvollen Deko-Objekten – doch ohne jede Spur von Menschen, die sich tatsächlich in dieser zum visuellen Konsum in Möbelkatalogen zurechtgemachten Landschaften aufhalten.

Das ruruHaus, das seine Vorgänger im RuRuHuis Utrecht (2009 / 10) sowie im ruruHuis Sonsbeek (2015) hat und sich als „Wohnzimmer für Kassel“ versteht, ist dagegen gerade nicht als „Geschmackssache“ und Statusobjekt eingerichtet, sondern ausgerichtet auf „nongkrong“, das ziellose Herumhängen in Gesellschaft, das die Infrastruktur für überspringende Gedanken bildet. Gelingt es aber, ein ehemaliges „Sportarena“-Fachgeschäft wirklich wohnlich einzurichten? Und wie gelangt man von der „Gemütlichkeit“ zum gesellschaftlichen Engagement?

Vielleicht ist ruangrupa gerade mit der Kombination aus geschäftigem Durchgangsbereich und kleineren Rückzugszonen dahingehend erfolgreich, dass man sich hier schon irgendwie wohl, aber nicht „zu wohl“ fühlt. Die Architektur, in der sich auch die nach Prinzipien des Gemeinwohls aufgebaute lumbung gallery sowie reinaart vanhoes Ableger des ook_Visitorzentrums [01] präsentieren, wird, geradezu sinnbildlich, von porosierten Ziegelsteinen gebildet, aufgetürmt und durch Spanngurte gehalten – ein durchlässiger Zusammenschluss, an dem von allen Seiten ein wenig gedrückt und gezogen wird; der stabil gerade darum bleibt, weil er sich eingesteht, dies in einem bestimmten Kontext jeweils nur temporär leisten zu können. Die durch Rolltreppen verbundenen drei Etagen atmen noch den Geruch des 2018 ausgezogenen Einzelhandels, dazwischen sind gebrauchte Sitzgruppen aufgestellt, an denen man durch Publikationen blättern und ins Gespräch kommen kann. Das Kollektiv…

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