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Winfried Virnich
Museum gegenstandsfreier Kunst 20.05. – 12.08.2018
von Jens Asthoff
Nur ein ≠, das Symbol für „ungleich“, setzte Winfried Virnich als Titel seiner Einzelschau im Museum gegenstandsfreier Kunst. Es steht für eine grundlegende Differenz in Blick auf die Farbe. Für ihn ist sie ein Nichtidentisches, etwas, das als Wahrnehmung und Erscheinungsqualität nicht auf den Begriff zu bringen ist, sich der Aneignung entzieht – im Malprozess aber interpretieren lässt. Der 1955 geborene Maler, der von 1980 bis 1987 an der Berliner HdK studierte und bei Raimund Girke Meisterschüler war, operiert in seinen ungegenständlichen Bildern mit verschiedensten Faktoren des Farbverhaltens: „Fließen oder Stocken etwa, je nach Gebinde und dessen Aggregatzuständen, spielen eine Rolle“, so Virnich, auch „Transparenz und Färbigkeit – im Ton, aber auch im Verhalten als Material, also nach Körper, Korn, Dichte, Gewicht. Mit Bindemitteln und deren Zustand wirkt das dann eng zusammen.“ Konsequenterweise malt Virnich nur bei Tageslicht, und mit jahrzehntelanger Praxis steht ihm heute ein „recht heterogenes System von Farben, also unterschiedlicher Gemische aus Pigment und Binder“ zur Verfügung. Daraus schöpfend, bringt er Kolorit in Rhythmen eines informellen Duktus zu Form und Entfaltung – Malerei als Seh- und Gegenwartserlebnis, das Farbe als Präsenz begreift und nicht als Repräsentation.
Die Hängung der umfangreichen Schau hat Virnich sorgfältig auf Durchblicke, Korrespondenzen und Kontraste abgestimmt. Das Ergebnis darf man als Überraschung bezeichnen, denn in diesen Arbeiten findet er zu einem ganz neuen Ton. Der Maler, seit 1997 Professor an der Kunsthochschule Mainz und von 2004 bis…