Urban Performance II
Diskurs: Performance.Theater.Tanz.Protest.Prank.Web
Herausgegeben von Heinz Schütz
Wenn Sprache metaphorisch verwendet wird, transportiert sie über ihren wörtlichen Sinn hinaus unausgesprochene Bedeutungen. Betrachtet man die Redensarten „auf die Straße gehen“, sprich: „demonstrieren“, und „auf der Straße sitzen“, sprich: „ohne Arbeit oder ohne Wohnung sein“, dann sedimentiert sich hier die Vorstellung von der Straße als öffentlichem Ort der Meinungsäußerung oder gar der Revolte und von der Straße als Ort der „Deplatzierten“, derjenigen, die aus den gesellschaftlichen Bezügen entlassen wurden. Lange Zeit wurde Kunst die „auf die Straße ging“ marginalisiert“ und von den offiziellen Statthaltern der Kunstgeschichtsschreibung, den Museen, ignoriert. Seit über einem Jahrzehnt zeichnet sich nun eine ständig wachsende, inzwischen auch zunehmend institutionell wahrgenommene Tendenz ab. Kunst geht nicht nur auf die Straße, sie sieht die Straße als Teil des übergeordneten Systems Stadt. Dabei stellt sie nicht primär Bilder und Objekte her, sondern, im Sinne des auf den unterschiedlichsten Ebenen zu beobachtenden „performative turn“, bezieht sie sich im Stadtraum agierend und intervenierend auf die Stadt und die sie prägenden Bedingungen.
Der Band „Urban Performance I“ machte gewissermaßen die Probe aufs Exempel und untersuchte an neun global unterschiedlichen Städten, wie sich das viel beschworene Verhältnis von Kunst und Stadt im konkreten Fall artikuliert. „Urban Performanc II rückt nun in einem kurzen Rückblick die Geschichte der „Urban Performance“ ins Blickfeld und dokumentiert über eine groß angelegte Bildstrecke einige ihrer aktuellen Auftritte. Im Zentrum des Bandes steht die Frage nach den Grenzenüberschreitungen der Urban Performance hin zu anderen Disziplinen. JOSEF BAIRLEIN reflektiert anhand der Parcours…