„Strike Germany" ruft zu Kulturboykott auf
Die Frankfurter Ausstellungshalle „Portikus” schloss vorübergehend ihre Türen. Grund sei „die Entscheidung der Videokünstlerin Maryam Tafakory, derzeit nicht in Deutschland ausstellen zu wollen”.
Weiter heißt es: „Tafakory bezeichnet sich als konsequente Unterstützerin der antiisraelischen Initiative BDS.” Seit dem 9. Januar 2024 ruft die Initiative “Strike Germany”, die den „deutschen Kulturinstitutionen unter anderem ‘Racial Profiling’ und ‘McCarthyistische Maßnahmen’ und somit Methoden wie zu Zeiten der Kommunistenverfolgung im Nachkriegs-Amerika vorwirft, Künstler auf, nicht mehr in Deutschland zu arbeiten”. „Die Welt” meldete bereits Absagen eines Filmbeitrages zur diesjährigen „Berlinale” und von DJ-Auftritten im Berliner „Berghain”. Die Autorin Lana Bastašić kündigte ihren Vertrag mit dem Verlag S. Fischer, weil dieser nicht den „Genozid in Gaza” verurteilt habe. Den Streikaufruf unterstützt auch die ehemalige Documenta-Leiterin Catherine David. Insgesamt kamen bereits ein paar hundert Unterschriften zusammen. Das politische Ziel: eine Rücknahme der Bundestags-Resolution, die die antiisrealische Boykottkampagne BDS verurteilt, weil es in Deutschland aus bekannten historischen Gründen Staatsräson ist, für das staatliche Existenzrecht Israels einzutreten. Die „Welt”-Autorin Mara Delius begreift den „Rückzug” der „Strike Germany”-Gefolgschaft aus dem deutschen Diskurs” als „Ausdruck eine sehr seltsamen Verständnisses von demokratischer Öffentlichkeit”. Während die Kulturstaatsministerin Claudia Roth „keinen Anlass” sieht, „diesen Aufruf weiter zu kommentieren”, äusserte sich hingegen in Deutschlandfunk Kultur der Historiker Uffa Jensen: ” „Ich kann nicht nachvollziehen, dass der Umgang mit der deutschen Erinnerungskultur kritisiert wird… Ich finde es eine Schieflage, dass man Deutschland ins Visier nimmt und wenig über die Hamas und Ähnliches redet.”
Dazu in Band 284 erschienen: